Jetzt wird es spannend- Sarah will uns einholen

04. August 2022

Unsere Tochter Sarah ist gestern am Nordkap gestartet und will uns in einigen Tagen einholen. Als ehemalige Leistungssportlerin, sie war im Bundeskader der Freiwasserschwimmer, hat sie sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: sie will in drei Wochen in Kopenhagen sein. Mit ihrem Gravelbike und etwas leichterem Gepäck als wir es haben, muss sie im Schnitt 150km pro Tag zurücklegen. Ihr Start war nicht ganz so perfekt, am Nordkap war Nebel, wie es sehr oft vorkommt. Und wie wir wollte sie mit dem Bus durch den Nordkaptunnel fahren, doch leider hat sie keinen „happy“ Busfahrer erwischt. Trotz gebuchtem Radticket nahm er sie nicht mit. So musste sie halt durchfahren: 6,8 km Dunkelheit, Kälte und Nässe, 9% bergab bis auf 200m unter dem Meeresspiegel und dann brutal mit 9% wieder bergauf. Ihr Resümee: „ Da hat das Sprichwort: ich sehe Licht am Ende des Tunnels, doch gleich ne andere Bedeutung“. Danach noch bis Alta über 220km. Wenn sie die nächsten zwei Etappen von uns auch in einer fährt, kommt sie morgen nach Kautokeino. Der Inhaber des Campingplatzes erwartet sie schon.

Wir haben heute das erste von 9 Ländern unserer Reise verlassen und sind nun in Finnland. Die Region hier in Finnisch Lappland ist uns gut bekannt aus einigen Winterurlauben, die wir hier verbracht haben. Wir sind im Pallas-Yllästunturi-Nationalpark. Hier gibt es im Winter über 400km Loipen: ein Paradies für Langläufer. Und wenn man Glück hat, Nordlicht in der Nacht. Jetzt im Sommer gibt es vor allem Mücken, das Nordlicht kann man, wenn es Tag und Nacht hell ist, auch nicht sehen, aber die Landschaft mit den Wäldern aus riesigen Nadelbäumen erkennen wir wieder.

Heute wurden wir von netten Leuten mehrmals beschenkt, weil sie unsere Reise so toll finden: von einer heimreisenden Asiatin bekamen wir 5 Pakete Outdoornahrung und auf dem Campingplatz von einem norwegischen Paar einen Teller frisch gebratenen Lachs , zwei Bier und eine Norwegenflagge, unsere Flagge hatten wir an der Grenze gegen die finnische getauscht.

Einer jungen Frau aus Wien hätten wir gerne weitergeholfen: wir trafen sie an der Grenze. Sie ist auf dem Weg ans Nordkap, zu Fuß, mit riesigem Rucksack und riesigem schwarzen zotteligen Hund, der sein Futter selbst im Hunderucksack tragen muss. Bis Kautokeino wollte sie den Bus nehmen, den gibt es aber nicht mehr. In Kautokeino trifft sie auf den Wanderweg E1, der 2700km längs durch Norwegen bis zum Nordkap führt. Wir hoffen, dass auch sie begeisterte Menschen getroffen hat, die sie die 40 km mitgenommen haben.