Braucht man das alles im Urlaub?

07. Juni 2023

Poreč ist ein Haupttourismusmagnet in Istrien. Alles ist schön angelegt für den Massentourismus. Es gibt riesige Campingplätze, Hotels, Resorts… An der Küste Rad- und Fußwege, Liegewiesen, betonierte Badestellen, künstliche Seen, Cafés, Hüpfburgen, Minigolf, Wasserrutschen, Liegestühle, sogar Himmelbetten auf Stegen im Meer. Alles mögliche wird zum Verleih angeboten. Und überall sind Urlauber. Zu viele. Die schöne Küste ist für immer verschandelt. Und braucht man das wirklich alles im Badeurlaub? Wir haben noch nie so Urlaub gemacht. Und werden es auch nie tun.

Wir sind froh, dass wir an der Küste entlang fahren können. Begeistert fahren wir auf einem neu angelegten Radweg. Aber was ist das? Perfekt ausgebaut endet er vor einem Zaun! Beim Zurückfahren sind wir schon weniger begeistert. Unser Campingplatz ist in Ordnung. Wir gehen noch Schwimmen. Nur über Stege kommen wir ins Wasser. Überall sind Steine. Es gibt Quallen. Die ersten, die wir sehen. Klaus schlitzt sich an einem Stein den Fuß auf. Er blutet. Das wird wohl schmerzen beim Rad fahren. Im Restaurant essen wir zu Abend. Gut, dass es manche Einrichtungen gibt, doch die meisten brauchen wir nicht.

08. Juni 2023 – So unterschiedlich sind EU-Länder

Bis Italien wollen wir heute. Drei Länder an einem Tag. Zweimal Flaggenwechsel. In Kroatien finden wir eine Landstraße, die zu dem Bahnradweg führt. Zu dem Radweg, den wir vorgestern vermieden haben. Heute müssen wir ihn fahren. Bis zur Grenze nach Slowenien gibt es sonst nur Schnellstraßen. Er führt über Gravel hinunter in eine Salinenlandschaft. Dahinter sehen wir die Küste Sloweniens. Völlig zugebaut. Das Land hat aber auch nur ca. 30 km Küste. Ab der Grenze ist der Radweg top. Es gibt guten Asphalt, Markierungen, Hinweisschilder, Infos, Rastplätze… Wir fahren um die Salinen und biegen dann ab auf den Bahnradweg. Perfekt ausgebaut. Es herrscht reger Radverkehr. Hatten wir auf unserer Tour bisher noch nie. Wenn die alte Bahnstrecke wegen dem Bau von Straßen nicht mehr vorhanden ist, gibt es neue Verbindungen. Die alten Bahntunnel sind noch vorhanden. Sie sind gut ausgeleuchtet. Wir können wesentliche Steigungen vermeiden. Sehr schnell konnte die frühere Bahn nicht fahren. Es geht um hunderte Kurven, rauf und runter. Vorbei an Obst-und Olivenfeldern und durch kleine Orte.

An der Küste wurde sogar eine Küstenstraße aufgegeben und komplett für Radfahrer und Fußgänger umgewandelt. Auch vorbei an Autobahnen und Schnellstraßen werden wir auf dem Radweg geleitet. Alles ist perfekt. Wir wagen nicht zu hoffen, dass es in Italien so weiter geht. Kurz hinter der Grenze treffen wir eine britische Familie mit zwei Kindern, die aus Italien kommen. Wir fragen sie, wie sie durch Triest hindurchgekommen sind. Sie schütteln nur den Kopf. Eine Katastrophe sei es. Es geht nur über Straßen, rauf und runter, im Zickzack, viele Umwege, einzelne Radwegfragmente… Es war bestimmt schwierig mit den Kindern. Und genauso ist es. Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, hier mit Kindern zu fahren. Viel zu gefährlich. Dann werden wir durch das Zentrum geführt. Vorher hässliche Stadtviertel, jetzt Prunkbauten aus dem 19. Jahrhundert.

Nach Norden kommen wir besser aus der Stadt hinaus. Immer am Meer entlang gibt es sogar zeitweise einen Radweg. Doch dann müssen wir abbiegen. Komoot weist uns die kürzeste Strecke zu unserem Agritourismo Campingplatz aus. Und die führt steil den Berg hinauf. Oft zu steil. 23% steht auf dem Schild. Belag Kopfsteinpflaster. Das können wir nur schieben. Und das geht fast nicht. Zwei Schritte gehen. Bremsen anziehen. Weiter gehen. Ob wir heute noch ankommen? Wir genießen letzte Blicke aufs Mittelmeer. Im Süden Slowenien und vor uns die Lagune von Venedig. Tschüss Meer.

Jetzt geht es ins Landesinnere. Endlich sind wir oben. Klaus kauft in einer Bar noch Croissants und Brötchen zum Frühstück. Auf dem Campingplatz gibt es hoffentlich Gemüse zu kaufen. Zuerst geht es jedoch wieder hinunter. Die ganzen steilen Straßen sind wir unnötig hoch. Später sehen wir, dass es auch eine wenig längere Möglichkeit gegeben hätte, hierher zu kommen. Egal. Schwierigkeiten müssen auf Tour überwunden werden. Auf dem Campingplatz gibt es trotz Agritourismo kein Gemüse. Die Dame an der Rezeption bestellt uns eine Pizza und verkauft uns eigenen Wein. Der italienische Abend ist gerettet. Pizza und Wein sind hervorragend.

Hüpfburgen, Betonstrände, Rutschen… in Poreč.
Schon etwas ruhiger in Rovinj
Angenehme Ruhe im Strandcafé
Der Zweidrittel-Meilenstein!
Wir fahren durch das rote Istrien…
… direkt nach Bayern?!
Plötzlich perfekter EU-Radweg,…
… der genauso plötzlich wie spektakulär endet!?
Schließlich graveln wir wieder mehrere Kilometer in einer Baustelle.
Quallen? Ja! – Spitze Steine? Ja, der Fuß wird geschlitzt!
Versöhnliche Abendstimmung im Restaurant!
Salinen in der slowenisch-kroatischen Grenzbucht.
Keine Kontrollen…
Zum nächsten EU-Staat Slowenien!
Selbstverständlich wird auch in SLO gebadet!
Funkelnagelneue Radwege in Slowenien…
… perfekt!!
Gewitter in Koper, also langsamer fahren!
Die Ausnahme in SLO: ein wenig bebauter Küstenabschnitt.
Der Bahnradweg Parenzana führt vorbildlich durch Tunnel…
… und endet in Italien auf den Hauptstraßen von Triest! Siehe braunes Radwegeschild!
Wir glauben von diesen Balkonen wurde in der Pandemie gesungen.
Prunkvolle Innenstadt von Triest
Diese Steigung…
… hätten wir besser über Prosecco (!) umfahren, aber…
… die Lagune von Venedig im Abendlicht hätten wir nicht gesehen!