09. Juni 2023
Die Soča-Schlucht gehört zu den Zielen, wo Sabine immer schon mal hin wollte. Sie liegt wohl nicht so ganz auf unserem Weg nach Hause, doch den Umweg nehmen wir gerne in Kauf. Über italienische Radwege geht es durch die letzte große Hafenstadt Monfalcone. Hier werden neue Kreuzfahrtschiffe gebaut. Auf Nebenstraßen und ja, teilweise auf Radwegen, geht es zur slowenischen Grenze. Neben uns ein tief blauer breiter Fluss, in Italien heißt er Isonzo. Er fließt in Monfalcone ins Meer. Es ist die slowenische Soča. Wir sind richtig.
In Slowenien erwarten uns beste Radwege. Eine Brücke führt nur für Radfahrer über den Fluss. Sie muss einige sinnvolle EU-Gelder gekostet haben. Hoch oben führt ein Radweg an der Soča entlang. Es geht rauf und runter. Dauernd ein Schild 10% oder 13%. In dem Örtchen Kanal bauen wir unser Zelt auf. Schnell noch im Fluss baden. Gar nicht so einfach. Es gibt spitze Steine und eine Schlange huscht kurz vor Sabine im Wasser davon. Das Wasser ist eiskalt. Kurz eintauchen reicht. Am Platz vor der Kirche ist ein gemütliches Restaurant. Wir essen hausgemachte Gnocchi mit Trüffel, eine Spezialität der Region. Nachts hören wir das Rauschen der Soča.
10. Juni 2023 – Stromaufwärts
Wir wollen noch weiter im Soča-Tal. Am Anfang ist es heute schon eine richtige Schlucht. Wir klettern immer höher. Von oben sehen wir den blauen türkisfarbenen Fluss. Und wir werden vorgewarnt. Ein Radwegschild weist darauf hin, dass die nächsten acht Kilometer nur für Trekking-Bikes, nicht für Rennräder geeignet sind. Na dann können wir ja fahren. Oft aber auch nicht. Manchmal ist es so steil, dass wir kaum schieben können. Über 20% und Schotter. Wir schwitzen und kommen kaum voran. Dann wird der Weg bergab zu einem Felsenpfad. Wir können die Räder kaum halten. Kommen wir heute noch an? Nach fünf Kilometern gibt es wieder Asphalt. Die Schlucht weitet sich zu einem breiten Tal.
Es gibt einen guten Radweg entlang der angestauten Soča, die hier so breit wie ein See ist. Gewitter ziehen an uns vorbei. Dann erwischt es uns. Wir sind mittendrin. Es gießt in Strömen. Wir stehen unter Bäumen und warten die heftigsten Schauer ab. Weiter geht’s. Doch dann erneut heftiger Regen. Egal. Jetzt machen wir nicht mehr halt. Völlig durchnässt kommen wir zum Campingplatz. Im Trockenen bauen wir unser Zelt auf. Es ist ein Platz für Kanuten. Hier endet der wilde Teil der Soča. Zu dem wollen wir morgen. Eine steile Straße führt nach oben in die Schlucht. Kajak fahren ist im Wildwasser was für Geübte. Doch auch vom Rad aus können wir die Ausblicke auf Schlucht und Wildwasser sicher genießen.
11. Juni 2023 – Soča und Triglav Nationalpark
Heute sind wir seit zwei Monaten unterwegs. Grund genug einen Tag hier im Sočatal zu bleiben. Der Campingplatz ist wohl ziemlich voll aber wunderschön. Und die ganzen Urlauber aus Bayern reisen sicher heute ab. Die Pfingstferien und Brückentage sind vorbei. Was tun wir am Ruhetag? Ja natürlich Rad fahren. Wir wollen noch höher hinauf bis zum Triglav Nationalpark. Der Triglav ist der höchste Berg Sloweniens. Schön wäre es, ihn einmal zu besteigen. Doch das klappt heute nicht. Wir fahren bis zur Passstraße in den Nationalpark. Die Soča ändert mit dem Tal dauernd ihr Gesicht. Mal verläuft sie in einem breiten Bett in einem grünen Tal, mal zwischen hohen Felswänden als Wildwasserfluss in einer Schlucht. Die Farbe des Wassers ist immer türkisblau. Unzählige Fahrzeuge mit Kanus auf dem Dach kommen uns entgegen. Die Soča ist schon lange kein Geheimtipp mehr für Kanuten.
Vom Nationalpark bis zum Campingplatz geht es meist bergab. Wir haben noch Zeit für einen Spaziergang zu einem Wasserfall eines Nebenflusses der Soča. Er fällt 15 m tief in eine Grotte, die nur von oben Licht erhält. Dadurch hat das Wasser im Becken eine tiefblaue Farbe. Der Campingplatz ist fast leer. Die Bayern sind abgereist. Wir essen im Restaurant, dem einzigen Platz mit WLAN. Wir müssen unsere Weiterreise planen. Zurück zum italienischen Alpenrand. Und dort bis westlich von Belluno. Den EV 8 haben wir in Triest verlassen. Nun müssen wir über die Alpen. Doch unser Umweg von mehr als 300 km hat sich auf jeden Fall gelohnt.






















