20. Juni 2023
Ins Inntal geht es fast nur bergab. Wir legen uns unsere Windwesten bereit. Doch zuerst fahren wir bis zu unserem höchsten Punkt der gesamten Tour. Der Reschenpass liegt auf 1530m Höhe. Fotosession. Wir machen ein Höchster-Punkt-Foto und ein Video. Genau in dem Moment kommt Didier vorbei. Der Franzose aus Grenoble. Es hat sich bewahrheitet: wir treffen uns zum dritten Mal. Dann geht es runter nach Nauders über die Grenze nach Österreich. Hier waren wir im Winter 2022 zum Langlaufen. Ohne Schnee sieht alles anders aus, aber wir erkennen die Loipen wieder.
Noch kurz die Steigung auf die Norbertshöhe und ab geht es über viele Serpentinen ins Inntal. Die Windjacken brauchen wir nicht. Es ist heiß. Auch der Fahrtwind kühlt nicht ab. Über Landeck fahren wir bis nach Imst. Das ist ungefähr die halbe Strecke bis zum Achenpass. Unserem letzten Hindernis in den Alpen.
21. Juni 2023 – Von der Hitze ins Gewitter
Der Inntalradweg ist nicht gerade spannend. Bis Landeck gestern war er noch abwechslungsreich. Aber heute ist er oft langweilig und öde. Neben der Autobahn, schnurgerade über Felder, wenig Schatten und bei 40 Grad sehr anstrengend. Wir fahren unter die Wassersprenger der Bauern, halten unsere Köpfe unter Brunnen und kühlen uns unter Duschen ab, die extra für die Radfahrer aufgestellt wurden. Innsbruck statten wir einen kurzen Besuch ab. Wir schieben durch die Altstadt bis zum Goldenen Dachl.
Als wir aus Innsbruck raus fahren sehen wir schwarze Gewitterwolken. Wir haben Gegenwind. Eigentlich müssten sie an uns vorbei ziehen. Doch sie ziehen mit uns. Kurz vor unserem Zielort Weer werden wir regelrecht von Gewittern umzingelt. Wir schaffen es gerade noch, das Zelt aufzubauen. Dann ein Wolkenbruch. Wir sitzen im Zelt und warten ab. Nach einer Stunde hört es auf zu regnen. Auch die Hitze ist vorüber. Wenigstens bis morgen früh.
22. Juni 2023 – Über den Achenpass bei 44 Grad
20 km rollen wir bequem durchs Inntal. Dann geht es bergauf. Unser letzter Pass in den Alpen. Es ist direkt sehr steil. Wir nehmen den Radweg, nicht die Passstraße. An einer Baustelle sind die Arbeiter wenig kooperativ. Sie lassen uns nicht durch. Wir müssen über Umwege zurück. Noch mehr Höhenmeter.
Dann sind wir wieder auf dem Radweg. Oder dem Weg, der Teil des Fernradwegs München-Venedig ist. Er führt über Zufahrten zu Bauernhöfen und schließlich über einen steilen Waldweg nach oben. Wer einen Fernradweg ausschildert, sollte auch mal versuchen, den Weg mit Gepäck zu fahren. Konstante 12 bis 15 % Steigung und loser Gravel ist eine Hausnummer für Radreisende. Sabine und ein junger Gravelbiker aus München schieben. Nur Klaus fährt. Er bekommt dafür größte Hochachtung des Münchners. Ob Schieben oder Fahren, alle kommen wir nass geschwitzt oben an. Ein Bad im kühlen Achensee ist erfrischend.
Dann geht es runter nach Lenggries. Kein kühlender Fahrtwind . Im Gegenteil. Es wird immer heißer. Am Sylvensteinstausee dann der Rekord. Sabines Thermometer am Tacho zeigt 44 Grad. Wir halten unsere Köpfe unter einen Brunnen. An der Isar herrscht überall Badebetrieb. Auch wir baden noch kurz nachdem wir unser Zelt in der Nähe von Lenggries aufgebaut haben. Heute Nacht soll die Abkühlung kommen. Mit Gewittern und Schauern. Wir haben die Alpen überquert. Die Hügel des Alpenvorlandes warten.






















