Eiskalt und heiß

26. August 2024

Die Nacht auf 800 m Höhe in den Pyrenäen ist kalt. Wir kuscheln uns in unsere Schlafsäcke. Morgens ziehen wir beim Start sogar Handschuhe an. Wir wollen im nächsten Ort einkaufen und dann irgendwo frühstücken. Weit kommen wir nicht. Barbara, die nette Frau aus Berlin begrüßt uns. Sie will in den Supermarkt des Campingplatzes. Er hat doch schon geöffnet. Wir dachten, er macht später auf. Na dann frühstücken wir halt noch hier. Wir dürfen Terrasse, Tisch und Stühle der deutsch-baskischen Familie benutzen. Sie sind am Packen. Die beiden Kinder sind an unserer Reise interessiert. Sie stellen uns jede Menge Fragen und erzählen uns von Hobbys und Schule. Ein amüsantes Frühstück. Wir wollen nach Pamplona. Es geht über eine Traumstraße durch Pyrenäenwälder und einige Pässe. Dann Serpentinen bergab. Viele Rennradfahrer sind unterwegs. Ab und an kreuzt der Jakobsweg die Straße. Eine ganze Kolonne Pilger ist hier unterwegs. Vor Pamplona nimmt der Verkehr zu. Es gibt wieder einen Seitenstreifen. In der Stadt sind Radweg und Pilgerweg gut ausgeschildert.

Die Hauptsehenswürdigkeiten sind eine riesige Zitadelle und die Catedral de Santa Maria La Real. Von der Zitadelle sehen wir nur ein paar Außenmauern. Die Kathedrale besichtigen wir abwechselnd. Sabine zeigt an der Kasse ihren Pilgerpass, bekommt als Gruß ein Buon Camino, einen Stempel in den Pass und einen Sondereintrittspreis. Das Innere hat nichts mit dem neobarocken Eintrittsportal zu tun. Die dreischiffige Kirche ist strenge, eher schlichte Gotik. Mit gemauerten Säulen aus Steinen der Region. Sabine ist beeindruckt. Besonders vom gotischen Kreuzgang, der an die Kirche anschließt. Wieder draußen bei Klaus und den Rädern ist ihr Kommentar: Wenn ich noch mehr solche Kathedralen sehe, werde ich doch noch zu einer echten Pilgerin.  

Wir wollen heute unseren Pilgerstatus nutzen und an einer Pilgerherberge zelten. Hinter Pamplona bekommen wir dann zu spüren, was uns die nächsten Tage erwartet. Es ist heiß. Sehr heiß. Und es geht bergauf über einen Pass. Wir schwitzen. Es weht kein Wind. Bis zum Pass. Dann geht es bergab mit Wind. Mit Rückenwind. Wir machen ordentlich Tempo. Sogar auf ebener Strecke fahren wir über 40 km/h ohne zu treten. Bis fast zur Pilgerherberge. Fast. Sie liegt auf einem Berg. Eine supersteile Rampe führt nach oben. Da hilft nur schieben. Zur Abkühlung gibt es einen Pool. Und kochen sparen wir uns auch. Wir essen mit den Jakobspilgern das einfache Pilgermenü. Sie erzählen von ihrem anstrengenden Weg. Wir möchten nicht tauschen. Rad fahren ist hier anstrengend, aber wandern in der Hitze können wir uns nicht vorstellen.

Auf und ab durch endlose Landschaft

27. August 2024

Unser frühes Aufstehen ist heute umsonst. Der Supermarkt im Ort öffnet erst um 8.30 Uhr. Wir warten, kaufen ein und frühstücken auf einer Bank. Beim Start ist es schon sehr warm. Doch das ist erst der Anfang. Den ganzen Tag geht es auf und ab. Spanien besteht fast nur aus Bergen und Hügeln. Flach ist unsere Strecke nie. Und bergauf kämpfen wir weniger wegen der Steigung, sondern vor allem wegen der Temperatur in der Sonne jenseits der 40 Grad. Die Landschaft ist so ganz anders als alle Gegenden, die wir kennen. Endlose abgeerntete Felder, Weinberge, kleine Dörfer und vor allem viele Hügel. Zwei Niederländer im Café vergleichen sie (passend) mit den weiten Steppen der USA.

An einem Brunnen kühlen wir uns ab: trinken, trinken und duschen. Wenige Zeit später sind alle Kleider wieder trocken. 70 km und 1000 hm reichen für heute. In Lograño, einer größeren Stadt, fahren wir zum Campingplatz. Zuerst heißt es, er ist voll, dann bekommen wir doch noch einen kleinen Platz. Gerade ausreichend für unser Zelt. In der Innenstadt ist am Abend Hochbetrieb. Typisch Spanien. Den ganzen Nachmittag haben wir keine Menschen gesehen. Auch wenig Autos auf den Straßen. Jetzt am Abend sind alle unterwegs. Wir essen in einer Tapasbar und genießen das typisch spanische Ambiente.

Danke an die deutsch-baskische Familie: Bernard, Barbara, Jone und Moritz.
Einer von den heutigen drei Pässen
Wer sich hoch quält, darf runter laufen lassen.
Der Camino.
Die Autofahrer werden zur Umsicht aufgefordert.
Kathedrale von Pamplona
Gotik pur.
Der Schriftsteller und der Superman-Torero vor der Stierkampfarena.
Ein wichtiger Meilenstein, mitten in Pamplona.
Schwitzen, also lüften!
Schwitzen, also duschen!
Puente la Reina
Camping El Real mit Blick…
… und Pool!
Die Pilger brechen früh auf.
Viele Gemeinden positionieren sich klar zu aktuellen Themen.
Typische Dörfer in Navarra.
Es wächst noch was in der kargen Landschaft.
Tausende Schnecken sehen wir
In der Wüste…
… heiß und sehr abwechslungsreich.
Schattenplätzchen für unsere einen halben Meter langen Pausenbrote.
Richtung Ebrotal
Logroño kommt näher.
Der Ebro in Logroño: wenig einladend zum Baden.
Der letzte Platz auf dem cámping mit Charme in Logroño.
Concatedral de Santa Maria de la Redonda
Goldprunk in schlichter Atmosphäre
Große Auswahl in der Tapasbar.
Saludos und Buon Provecho