28. August 2024
In der Morgendämmerung packen wir unser Zelt zusammen. Vielleicht schaffen wir es ja, wenigstens morgens noch einige Zeit erträgliche Temperaturen zu haben. Wir nehmen den Camino aus der Stadt hinaus. Unzählige Wanderer sind unterwegs. Nicht nur Pilger, sondern auch Stadtbewohner, die sich bewegen wollen bevor es zu heiß wird. Und heiß soll es heute werden. Ein Mountainbiker gesellt sich zu uns. Er spricht nur Spanisch. Irgendwie verstehen wir uns. Er fährt bestimmt 10 km mit uns. Er könnte ohne Gepäck viel schneller fahren. Es macht ihm Spaß, uns den Weg zu zeigen. Wir wechseln dauernd zwischen dem Camino mit Gravel und Straßen ohne Verkehr. Allen Pilgern wünschen wir ein Buen Camino. An einem Kreisel verabschiedet sich der Spanier.
Es wird heiß. Unerträglich heiß. Bergauf spüren wir keinen Luftzug. Bergab ist der Fahrtwind wie ein heißer Föhn. In Santo Domingo de la Calzada führt uns der Weg zu einer Kathedrale. Mit einem frei stehenden Glockenturm. Klaus macht sich zuerst zur Besichtigung auf. Der Turm schließt gleich. Klaus steigt die steilen Stufen nach oben. Sabine passt auf die Räder auf und hat gerade noch 10 Minuten Zeit. Die Dame an der Kasse will sie nicht mehr hoch lassen. Sabine: Ich bin schnell, ich bin rechtzeitig wieder unten. Berge mit dem Rad fahren ist einfacher. Die Oberschenkel brennen beim Hochlaufen. Die Aussicht lohnt sich. Und die Dame schließt hinter Sabine ab.
Die Temperaturanzeige neben einem Café zeigt 55 Grad. Defekt oder direkte Sonne? Auf dem Tacho sind es in der Sonne 43 Grad. Das ist auch zu viel. Wir zapfen uns extra Wasser an Brunnen ab, um uns unterwegs nass zu machen. Es ist kaum auszuhalten. Dann müssen wir wieder auf den Camino. Auf Gravel bergauf ohne Fahrtwind. An einer riesigen Autobahnbaustelle werden wir umgeleitet. Es ist wie in einer Wüste. Die armen Pilger tun uns leid. Sie laufen kilometerweit über diese Baustelle, vorher endlos entlang der Autobahn. Alles andere als eine schöne Strecke. Und dann die brutale Hitze. Wir wollen möglichst schnell zu unserem Tagesziel. Am schnellsten geht es über die Hauptstraße. Sie hat einen breiten Seitenstreifen. Augen zu und durch. Bis Belorado. Dort haben wir eine Albergue gebucht. Camping gibt es nicht. Am Ortseingang dann eine Überraschung. Ein Trinkwasserbrunnen mit einer 10 m langen Wanne. Sabine zieht sofort die Schuhe aus und watet durch. Eine tolle Abkühlung. In der Albergue bekommen wir für 14 Euro ein echt leckeres Menü mit Wasser und Wein. Selbst kochen lohnt sich in Spanien nicht.
Wetter wie dehemm
29. August 2024
Die Wettervorhersage stimmt. Pünktlich am Morgen gibt es ein Gewitter. Es regnet heftig. Danach nur noch schwach. Wir können los. Es ist heute Wetter wie dehemm- für Nichtsaarländer: Wetter wie zuhause. Regen und 17 Grad. Angenehm gegenüber der gestrigen Hitze. Klaus hat eine Alternative zum Camino ausgesucht. Zwei Gravelbiker fahren mit uns los. Die beiden auf dem Camino, wir biegen in die Berge ab. In Burgos sehen wir sie zufällig wieder. Wir schlendern schon frisch geduscht durch die Stadt, die beiden sind mit ihren verschlammten Rädern gerade erst angekommen. Unsere Strecke war länger, aber außergewöhnlich schön. Trotz Regen. Wir hatten ockerfarbene Hügel mit grünen Tälern und gelben Sonnenblumenfeldern. Und keinen Verkehr. Erst vor Burgos und bei der Stadteinfahrt. Zu unserem Hotel ging es über Radwege.
Und jetzt besichtigen wir die berühmte Catedral de Santa Maria. Sie ist UNESCO Weltkulturerbe und riesig groß. Mit ihren vielen sakralen Kunstschätzen ist sie im Innern eher ein Museum. Die Besichtigung dauert. Gut, dass wir heute nicht abwechselnd auf die Räder aufpassen müssen. Sie stehen sicher im Hotel.

























