11. September 2024
Vor unserer Weiterfahrt führen wir noch ein interessantes Gespräch mit einem Ehepaar aus Frankfurt. Sie kennen sich hier in Galizien gut aus. Ihre Tochter ist hierhin ausgewandert. Sie hat ein altes Bauernhaus als B&B ausgebaut. Wir wollen wissen, warum sie sich gerade diese Gegend ausgesucht hat. Weil es für sie die schönste und nachhaltigste Landschaft ist, die sie je gesehen hat. Und sie ist jahrelang auf der Welt umhergereist. Hier ist wenig kultiviertes Land, es gibt Berge, Traumstrände, kleine Dörfer, keine Industrie, sauberstes Wasser und reine Luft. Als wir weiterfahren, erkennen wir, wie Recht sie hat. Es ist der schönste Fleck, den wir bisher in Nordspanien gesehen haben. Vielleicht hätten wir noch einen Tag bleiben sollen. Doch die Sonne scheint nicht. Wenn wir irgendwo bleiben möchten, dann brauchen wir Sonnenschein für einen Waschtag.
Wir fahren immer entlang der Küste. Wieder auf und ab. Nie eben. Nicht immer ist die Küstenstraße ein Highlight. Die Städte sind hässlich. Architektur spielt bei den sechs bis achtgeschossigen Gebäuden entlang der Straße hier scheinbar keine Rolle. Der Blick aufs Meer wird verbaut. In den kleineren Dörfer gibt es dann schon eher auch mal gepflegte Häuser. Es ist anstrengend. Die ständigen Anstiege. Das Fahren auf dem schmalen Seitenstreifen. Der Verkehr. Wir freuen uns über ruhigere Abschnitte zwischen den Orten durch Eukalyptuswälder.
Vom letzten Berg geht es steil hinab nach Ribeira. Dann auf einem Radweg am Meer entlang bis zum Campingplatz. Doch der ist geschlossen. Laut Homepage im Internet sollte er bis zum Wochenende geöffnet sein. Fünf Kilometer weiter ist noch einer. Geöffnet. Doch alle Restaurants am Strand bieten nur noch Lunch. Auch der Supermarkt ist zu. Wir marschieren los. Irgendwo muss es doch noch was zu essen geben. Wir finden ein gehobenes Restaurant. Wir sind die einzigen Gäste und werden sehr nett bedient. Und der Pulpo á feira, eine galizische Spezialität, schmeckt köstlich.
Und noch ein Traumziel in Galizien
12. September 2024
Unsere heutige Etappe ist kaum anders als die gestrige. Wir sind auf Umwegen unterwegs. Die Halbinseln sind so groß und die Buchten so tief, dass wir den Punkt, an dem wir vormittags gestartet sind, nachmittags ganz nah vor uns haben. Mit dem Boot ein paar Kilometer. Mit dem Rad um die Bucht herum eine ganze Tagesfahrt. Eine kleine Abkürzung sind Brücken über breite Flusstäler. Ein spanischer Rennradfahrer kommt uns entgegen, hält an und erklärt uns den Weg über abenteuerliche Brücken in unserer Richtung. Ein hilfsbereiter Radfahrer.
Die Hauptstraße und die endlosen Stadtdurchfahrten nerven. Wir finden auf Komoot eine Alternative durch Weinberge. Wie eine andere Landschaft. Kleine Straßen, adrette Häuser, überall Weinanbau. Den Winzern geht es gut. Der Weißwein wird hier horizontal angebaut und über Kopf geerntet. Die Weinlese ist in vollem Gange. Alles Handarbeit. Anstrengend, über Kopf. Am westlichen Ende des Kaps dann die Überraschung. Es gibt doch noch galizische Kleinode: Traumstrände, hohe Klippen, blaues Meer, zurückhaltende Bebauung und ein Campingplatz mit einer atemberaubenden Aussicht. Hier könnten wir doch auch mal 2 Tage bleiben?












