03. Oktober 2024
Heute wollen wir fast ausschließlich EuroVelo 1 fahren. Es wird ein fast kompletter Graveltag. Von Olhão bis Ayamonte geht es über unbefestigte Wege durchs Marschland. Es ist Ebbe und die Wasserbecken in den Sümpfen sind leer. Tausende von Krebsen tummeln sich dort. Wenn sie uns kommen hören, verschwinden sie blitzschnell in ihren Löchern. Lautlos. Wir wissen aber jetzt, was Flusskrebse mit Marschland zu tun haben. Eines unserer Lieblingsbücher ist nach ihnen benannt. Es spielt auch in einem Marschland und heißt: Der Gesang der Flusskrebse. Unsere hier singen nicht. Die Sumpfgebiete entlang der Küste sind wahre Vogelparadiese. Wir sehen Flamingos und viele andere langbeinige Vögel, die vom Getier im Schlamm leben. Ab und an ist der Weg kurz unbefahrbar. Aber nur an wenigen Stellen. Ansonsten ist er sogar ausgeschildert und einfach nur schön.
Über den Rio Guadiana gibt es nur eine Autobahnbrücke. In Ayamonte nehmen wir die Fähre. Glücklicherweise erreichen wir sie noch, weil wir die erneute Zeitumstellung nicht bedacht haben. Wir sind in Spanien. In Andalusien. Der Fluss bildet die Grenze. Unser Ziel liegt auf der Isla Christina. Eine Halbinsel zwischen Marschland und Dünen mit Pinien. Dahinter kilometerlange Strände. Heute haben wir Glück mit dem Campingplatz. Er ist groß, im Pinienwald und nur 100 m vom Strand entfernt. In Spanien gibt es anders als in Portugal wieder Camping am Meer. Trotzdem ist er wenig belegt. Wir haben einen ganzen Wald für uns alleine. Die anderen Camper sind nett. Schweizer sprechen uns auf unsere Tour an.
Doch wie schon gestern ärgern uns Fliegen und Moskitos. In der Nähe von Sümpfen ist das halt so. Wenn die Insekten nicht wären… Beim Rad fahren sind wir heute schon mehrfach gestochen worden. Und Sabine hatte vor ein paar Tagen noch ein besonderes Erlebnis mit Krabbeltieren. Sie lag schon im Zelt und hat im Dunkeln ihre Box mit ihrer Aufbiss-Anti-Knirsch-Schiene geöffnet. Sie schiebt sie sich in den Mund und schreit auf. Unzählige Miniameisen krabbeln über ihren Arm. Sie waren alle in der Box. Jetzt sind sie im Mund und überall im Zelt. So ein Mist. Noch morgens spült sich Sabine tote Ameisen aus dem Mund. So ist Campen. Gegen Moskitos ist unser Zelt aber sicherer als jedes Hotelzimmer.
Buenos dias España
04. Oktober 2024
In Spanien macht Rad fahren wieder Spaß. Die größeren Straßen haben Seitenstreifen. Trotzdem fahren alle Autofahrer mit großem Abstand an uns vorbei. In engen Gassen von Ortschaften drängelt keiner hinter uns. Geduldig wird gewartet. Und dann gibt es durchgehende Radwege. Keine Fragmente von einem Kilometer und dann Ende. Wir müssen wieder über einen Fluss, den Odiel, mitten im Marschland. Ein Becken von mehreren Kilometer Breite. Nur an einer Stelle sind zwei Brücken. Eine auch für Radfahrer mit eigener Fahrspur. Hingeleitet werden wir auf einer Rota Verdes, einem Radweg zuerst entlang der Autobahn, dann durch Sümpfe und Salzbecken. Die Brücke ist interessant. Sie singt. Im Geländer bilden sich im Wind verschiedene Töne wie in Orgelpfeifen. Die Radspur wird von vielen Radfahrern benutzt. Sogar eine ganze Schulklasse ist unterwegs. In Spanien wird Rad gefahren. Anders als in Portugal.
Wir kommen nach Huelva, einer Industriestadt. Einer sehr gepflegten Stadt. Promenaden und Spazierwege entlang des Flusses, tausende Palmen, blühende Pflanzen…und natürlich Radwege. Bis in die Industriegebiete und Hafenanlagen. Wir machen eine Pause um unsere Brötchen zu essen, die Klaus jeden Morgen belegt. So haben wir immer eine Zwischenmahlzeit. Wir wissen ja nie, wo es was zu kaufen gibt. Außerdem machen viele Läden in Spanien von 14 bis 17 Uhr Siesta. Wir treffen einen Radfahrer aus Frankfurt. Bernd ist mit seinem vollbepackten MTB-Fully Off-Road unterwegs.Wir reden über unsere Touren und Ziele. Spontan spendet er für unser Abdou-Projekt. Vielen lieben Dank für diese Großzügigkeit. Eine echt nette Mittagspause. Wir fahren weiter. Stadtauswärts gibt es 15 km lang nur noch Erdölraffinerien und Flüssiggasterminals. Trotzdem gut zu fahren. Unser Campingplatz liegt wieder zwischen Pinien und Meer. Heute hat unser Zelt Meerblick.











2 Antworten zu „Gravel durchs Marschland”.
Hallo!
Ihr zeichnet doch gewiss eure gefahrenen Strecken mit einer Sportuhr oder App auf. Was haltet ihr eigentlich von der Idee Screenshots der Karten als Fotos zu den Beiträgen hinzuzufügen. Dann kann man sich besser vorstellen, wo ihr gefahren seid.
Liebe Grüße und weiterhin gute Fahrt!
Andrea
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Hi Andrea! Danke für den Tipp. Unsere Touren werden von einem GPS-Gerät aufgezeichnet und als nur von einem Programm lesbare GPX-Datei gespeichert. Wir versuchen eine Lösung zu finden.
Viele Grüße Sabossi
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