Mittendrin im marokkanischen Leben

23. Oktober 2024

Wir fahren heute fast nur geradeaus. Tatsächlich nur sechs oder sieben echte Kurven. Und flach. Über die riesige Ebene nördlich der Berge. Hierher verirrt sich kein Tourist. Wir fahren durch Dörfer mit hässlichen Garagenhäusern. Im Erdgeschoss sind Räume mit hohen Toren und das Obergeschoss ist bewohnt. Es sieht meistens wie ein Rohbau aus. Die Häuser stehen entlang vierspuriger Dorfstraßen. Oder abseits mitten in steinigen Flächen. Überall ist Müll verteilt. Kinder spielen Fußball auf dem staubigen Acker. Die kleinen Schulen sind verwaist. Scheinbar sind Ferien. Die Männer schrauben an Autos oder Mopeds in den Garagen. Oder sitzen vor den Cafés. Frauen backen Brote in Steinbacköfen direkt an der Straße. Alle schauen uns nach. Viele grüßen freundlich. Wir sind hier Exoten.

Plötzlich fährt eine Radgruppe mit Begleitfahrzeug an uns vorbei. Es ist das nationale Frauenteam. Sie winken uns zu. Marokko wird moderner. Es gibt viele Frauen, die selbstbewusst in Männerberufen arbeiten. Oder Sport treiben. Gerade hält eine Busfahrerin am Obststand, an dem wir Mandarinen kaufen. Für 25 Cent. Und der Obstverkäufer drückt Sabine noch drei gratis in die Hand. Wir kommen in eine Landschaft in der es nur ockerfarbenen Sand und Steine gibt. Es sieht aus wie in der Sahara. Hier wächst nichts. Vorher gab es Oliven, Orangen, Mandarinen, sogar Mais. Doch hier gibt es eine Besonderheit. Felder mit roten Paprika oder Peperoni. Sie werden getrocknet und später zu Gewürzen vermahlen. Sieht toll aus.

Auf unserer heutigen Strecke haben wir in Google nur eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Klaus hat per E-Mail ein passendes Hotel reserviert. Doch nach fast 90 km bei 40 Grad in der Sonne finden wir es nicht. Wir fragen in einer Tankstelle nach. Ein Hotel gibt es hier nicht. Klaus telefoniert mit dem Hotel und bekommt die Koordinaten. Was ist das? Das Hotel ist 1.300km entfernt in Dakhla/ Westsahara. So ein Ärger. Wir sind auf eine falsche Position in Google Maps hereingefallen. Zwei junge Männer glauben, dass es in Souk Sebt Hotels gibt. Mist, dort waren wir vor 15 km. Also nochmal zurück. Eine öde schnurgerade Straße. Wir finden ein Hotel mitten in der Stadt. Es ist einfach und etwas schäbig. Kein Bettzeug, Stehklo mit Eimer zum Spülen und kein Toilettenpapier. Doch wir haben ja noch unsere Campingausrüstung. Mit eigenem Schlafsack und Kissen geht es. Die Räder stehen sicher in einer Garage. Und ringsum findet das normale marokkanische Leben statt. Mopeds, Kutschen, LKWs, die so alt wie wir sind, klapprige Fahrräder… vor unserem Zimmerfenster ist lautes Treiben. Und die Männer in den Cafés schauen Fußball und jubeln dauernd. Bayern München spielt gegen den FC Barcelona 1:4. Wem sie zugejubelt haben, wissen wir nicht.

Au revoir Jardin d‘Habiba
Wir queren die überfüllte Autobahn
Sind wir schon in der Wüste?
Eine wichtige Baustelle des Wasserministeriums…
… dann kann doch noch irgendwas angebaut werden – Mini-Paprika…
… eine regionale Spezialität, die in der Wüste getrocknet wird…
… auf riesigen Flächen über mehrere Kilometer.
Wir werden von Fahrradakrobaten verfolgt.
Exkurs in die Müllproblematik Marokkos
Nach dem Markttag bleibt auf dem Souk aller Müll liegen
Die Jungs spielen Müll-Fußball
Kinderspielplatz oder Müllhalde?
Idyllische Bushaltestelle
Vollbeladene Kutsche mit freundlichem Kutscher
Alles, was geht!!
Diese 15 km schnurgerade Straße sollen wir besonders gut kennenlernen. Hin – zurück – und wieder zurück- auf der Suche nach einem Hotel.