Im Hohen Atlas

24. Oktober 2024

Frühstück gibt es nicht in unserem Luxushotel. Wir kaufen uns Joghurt und essen den Rest unseres spanischen Müslis. Dann packen wir die Räder und fahren die 15 km zurück an die Tankstelle von gestern. Dort trinken wir den Milchkaffee Nasnas und essen Msem, marokkanische Pfannkuchen. Keine Ahnung wie man die richtig schreibt. Jedenfalls sind wir jetzt gestärkt für die Berge. Am Tisch nebenan handeln Männer mit irgendwelchen teuren Samen. Drogen? Jedenfalls gehen große Geldscheine über, nein unter den Tisch.

Direkt nach der Tankstelle in der Ebene fängt unser erster Pass an. Ohne eine ebene Stelle geht es 600 Höhenmeter steil bergauf. Ein Kraftakt mit den schweren Rädern. Die Aussicht auf dem Pass ist grandios. Wir schauen über ockerfarbene und rote Hügel zurück in Marokkos größte Ebene. Und voraus in die Berge des Hohen Atlas. Nicht nur wir schwitzen. Ein alter LKW muss den Überdruck von seinem heiß gewordenen Kühlwasser ablassen. Nun geht es bergab. Tolle Straße, wenig Verkehr, super Asphalt ohne Löcher. Durch kleine Dörfer mit Häusern im Stil von Kasbahs. Honig wird an der Straße verkauft. Die Aussicht ist kaum zu beschreiben. Die verschiedenen Ocker- und Rottöne. Dazwischen grüne Flecken: Kakteen und Olivenbäume. Es ist die Landschaft, wie wir sie vom Hohen Atlas kennen. Wir sind überwältigt.

Weit entfernt sehen wir unseren nächsten Pass. Wir müssen ganz weit hinunter bis zu einem Fluss. Dann wieder 600 Höhenmeter hinauf. Die Brücke über den Fluss ist eine alte Stahlbrücke. Es geht über verrostete Blechplatten mit rausstehenden Schrauben und Löchern. Sie rappelt beim Rüberfahren.  Hier beginnt eine tiefe Schlucht. Immer entlang der Schlucht geht es in Serpentinen hinauf. Autofahrer applaudieren uns. Der Blick vom Pass entschädigt für die Anstrengung. Und die tolle Abfahrt bis Ouzoud. Hier wollen wir zweimal übernachten. Es gibt hier die höchsten Wasserfälle Marokkos. Dazu haben wir uns ein Chambre d’hôte  ausgesucht, das im Stil einer Kasbah gebaut ist. Mit schönen Räumen, üppig grünem Garten, einem Pool und Aussicht über die Berge. Dass wir nochmal 100 m hoch müssen, nehmen wir gerne in Kauf. Und über einen Fußweg kommen wir morgen direkt zu den Wasserfällen.

Ouzoud Wasserfälle

25.Oktober 2024

Es war so ruhig heute Nacht. Keine Straße, keine Hunde, sogar der Hahn hat gewartet bis es hell war. Und angenehm kühl war es. Wir haben super geschlafen. Nach dem Frühstücken gehen wir zu den Wasserfällen. Morgens ist noch nichts los. Mittags rücken Massen von Touristen an. Die Cascades d´Ouzoud gehören zu den Hauptsehenswürdigkeiten Marokkos. Der kleine Pfad in die tiefe Schlucht ist steil und schwierig. Wir schauen auf die verschiedenen Wasserfälle und die Lagune. Die vielen Läden und Restaurants bereiten sich für den großen Ansturm vor. Die Holzkohle für hunderte Tajine werden schon angezündet. Wir  können uns ohne Trubel das Naturschauspiel ansehen. Schöner wäre es ohne die Buden und gepflasterten Wege und vor allem ohne Müll. Wir machen ein paar Fotos und wandern einen schmalen Pfad an der Schlucht entlang.

Überall sind Wasserbecken und kleinere Kaskaden. Es gibt einige einfache Campingplätze direkt am Wasser. Mit Rädern unerreichbar. Dann gibt es nur noch Landschaft. Und keine Touristen. Ein alter Mann wohnt in der Schlucht. Er grüßt uns. Beim Zurückgehen spenden wir ihm Geld für seine Arbeit. Er kümmert sich um den Weg, schneidet Bäume zurück und baut abenteuerliche Steighilfen an steilen Stellen. Die Ziegenherde und ihr Hirte am anderen Ufer brauchen diese nicht. Sie steigen schwindelerregend den Berg hinauf. Der junge Hirte signalisiert uns, dass wir noch weiter gehen sollen. Wir kommen an die Mündung des Qued Ouzoud in einen noch größeren Fluss, den Qued Al Abid. Eine Schlucht geht in eine andere über. Wahnsinn. Zwei Briten, unsere einzige Begegnung auf den einsamen Pfaden, kommen uns entgegen. Sie schwärmen von der Höhle gleich unterhalb: Amazing. Wir sollen sie uns unbedingt ansehen. So klettern wir hinunter bis zum Höhleneingang. Klaus geht voran. Wir kommen in einen großen Raum mit interessanten Sandsteinformationen. Ein magischer Ort.

Wir machen Pause, essen Nüsse und Obst. Die Berberaffen haben uns nicht gesichtet. Alle Nüsse sind für uns. Der Rückweg führt uns dann doch noch durch den Touritrubel. Ganze Busladungen mit Guide kommen uns entgegen. Sie füttern die Affen und lassen sie sich auf Kopf und Schultern setzen. Was tut man nicht alles für einen Post in Instagram. Wir genießen einen Granatapfelsaft und trinken einen Kaffee mit Aussicht. Dann gehen wir zurück auf den Berg in unsere Kasbah. Heute ist der Pool unser. Sabine mit Bikini. Die Marokkanerinnen baden später. Im Burkini.

Und nochmal die gleichen 15 km – Die Polizisten unterwegs erkennen uns sogar schon wieder!
Das war der Plan, jetzt werden es wohl weit über 6.000 km!
Wir sind wieder mittendrin – ruhigere entspanntere Natur…
… mit Millionen, wirklich Millionen, kleiner Kakteen.
Ein letzter Blick zurück in die Ebene…
… lässt uns auf dem ersten Pass jubeln.
Wer sich hochquält darf die Abfahrt genießen.
So kennen wir den Hohen Atlas mit seinen Kasbahs
Rot, ocker und grün!
Ab in den Canyon!
Im einzigen Ort unterwegs begegnen uns die Ältesten…
… und Neugierigsten!
Der nächste Pass wartet…
… nachdem wir heil über die Brücke kommen…
… und die steilen Serpentinen hinter uns lassen.
Oben!!!
Fast surreal – die Cascades d‘Ouzoud
Die höchsten Wasserfälle Marokkos
Wandern und Klettern in Schlucht des Qued Ouzoud
… bis wir auf die nächste Gorges des Qued Al Abid
Die besseren Kletterer – Der Hirte signalisiert uns weiterzugehen…
… und das lohnt sich: Les Caves d‘Ouzoud
Durch das grüne Meer zurück
Mich laust der Affe!
Im Bikini – mit Aussicht!