30. Oktober 2024
Bevor wir zu einer Wanderung in den Parc National du Toubkal starten, suchen wir nach dem alten Haus der Familie Id Boussalem. Hier waren wir vor vielen Jahren. Wir sind uns nicht ganz sicher, welches es ist. Abdou hat heute Klienten aus Marrakesch, mit denen er ein paar Stunden wandern geht. Morgen will er uns das Innere des zerstörten Hauses zeigen. Auch von außen sehen wir etliche Risse.
Danach wandern wir auf einen 2500m hohen Pass, hier Tizi genannt, auf den Tizi Mzik. Es geht stetig bergauf mit Aussicht über das grüne Tal mit den Berbersiedlungen und die roten Berge. Auf den höchsten liegt Neuschnee. Wir sind alleine. Die vielen Touristen, die aus Marrakesch nach Imlil kommen, verlaufen sich nicht bis hierher. Nur ein paar Berber packen auf dem Pass gerade ihre Mulis und gehen ins Tal zurück. Wir essen unsere Brote und gehen auch zurück. Hunderte Ziegen und Schafe werden in Richtung Tal getrieben. Rechtzeitig vor dem Winter müssen sie die höchsten Berge verlassen. Wolken ziehen auf. Direkt wird es eiskalt. Wir ziehen Jacken, Handschuhe und Mützen an. Eine tolle Tour in den Bergen des Hohen Atlas.
Unsere Erdbebenhilfe
31. Oktober 2024
Heute Abend wollen wir Abdou die Spenden unseres Projektes überreichen. Zuvor möchten wir uns noch ein genaueres Bild vom zerstörten Haus machen. Hicham, Abdous Sohn geht mit uns. Es ist schon ein komisches Gefühl in ein Haus zu gehen, das einsturzgefährdet ist. Überall sind Risse in den Wänden. Die Erdgeschoss-Wand zum Tal hin sieht aus, als würde sie komplett herausbrechen. Auch die Treppe hat Schäden. Wohnen kann hier niemand mehr. In Deutschland würde man das Gebäude komplett abreißen. Wir wollen am Abend mit Abdou reden und ihn fragen , was er damit vorhat.
Bis zum Abend ist noch viel Zeit. Und es ist traumhaftes Wetter. Der Himmel ist hier so viel blauer als zu Hause. Und im Sonnenlicht sind alle Farben so intensiv. Auf der anderen Seite von Imlil steigen wir in Richtung eines Gipfels auf. Vorbei an vom Erdbeben zerstörten Häusern. Überall wird gebaut oder notdürftig ausgebessert. Manchmal mit abenteuerlichen lebensgefährlichen Konstruktionen. Keine Lösung für Abdou. Oberhalb des Ortes sehen wir auch den Gipfel des Jebel Toubkal zwischen anderen hohen Bergen herausspitzen. Er ist schneebedeckt. Am höchsten Punkt unserer Hiking-Tour gibt es wieder ein Picknick. Der Weg für den Abstieg ist etwas schwieriger als der Aufstieg. Er führt an einer Schlucht entlang mit leichten Kletterpassagen. Zurück in der Gîte treffen wir Simon, einen Australier. Er ist Surfer, Segler und Traveller und hat zufällig vom Jebel Toubkal gehört. Spontan hat er eine Besteigung und eine anschließende Rundtour geplant. Die gleiche, die wir vor Jahren im August zusammen mit Sarah gemacht haben.
Am späten Abend finden wir endlich Zeit, Abdou die Spenden zu überreichen. Klaus dreht ein Video dazu. Abdou ist überwältigt und bedankt sich immer wieder. Dann erklärt er uns seine Probleme mit der Rekonstruktion des Hauses. Vier Architekten hat er schon konsultiert. Alle wollen nur Fotos machen und Geld kassieren. Eine Lösung finden sie nicht. Klaus bespricht mit ihm eine mögliche Lösung. Er hat selbst die gleiche Idee. Von unten nach oben Stück für Stück des Mauerwerks entfernen, abstützen und wieder aufbauen, ergänzt mit Betonkonstruktionen. Das bedeutet viel Arbeit. Und es kostet ihn und seinen Bruder, den Miteigentümer des Hauses, viel Geld. Aufgeben will Abdou das Haus nicht. Seine Familie friert im neuen Haus. Auf das alte scheint den ganzen Tag die Sonne. Je veux travailler et bâtir. Arbeiten und bauen. Stück für Stück. Eventuell bekommt er auch eine Hilfe vom Staat. Doch darauf kann er nicht hoffen.
Die vielen Spenden unserer Freunde und Bekannten, sogar von Wildfremden unterwegs, kann er auf jeden Fall gut einsetzen. 2.000 Euro haben wir gesammelt. Merci beaucoup mes amis. Merci. Wir reden noch über seine Familie, er hat vier Söhne und eine Tochter. Und er erkundigt sich nach unserer Tochter Sarah, die er sehr gerne mag. Sein jüngster Sohn kommt noch dazu. Es ist ein sehr netter Abend mit einem liebenswerten Menschen.

























4 Antworten zu „Parc National du Toubkal”.
Chapeau, ihr Lieben, für diese tolle Leistung und das gute Werk, das ihr getan habt! Ich wünsche euch eine gute Weiter- bzw. Rückreise.
Liebe Grüße
Petra
Gesendet von Outlook für iOShttps://aka.ms/o0ukef
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Liebe Petra,
vielen Dank für deine lobende Nachricht. Wir konnten das gute Werk nur „liefern“ dank eurer aller Spenden. Merci beaucoup.
Danke für die lieben Wünsche. Jetzt wartet noch eine Woche Agadir auf uns. Strand, erholen und Flug vorbereiten, Fahrräder in Kisten packen …
Liebe Grüße Klaus und Sabine
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Das geht unter die Haut! Ein Wahnsinns Engagement von euch und dank der vielen Spendern mit einem vorerst glücklichen Ende in der Hoffnung, dass Abdous Haus bald wieder bewohnbar ist. Liebe Grüße Marion und Klaus
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Liebe Marion, lieber Klaus,
Danke für eure lieben Worte. Danke für die Bestätigung unseres Projekts. Danke für eure Unterstützung.
Liebe Grüße Bossi und Sabine
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