Letzte Radtour in Marokko

09. November 2024

Khalid sich noch nicht gemeldet. Wir fahren mit den Rädern zu seinem Radladen. Er kommt uns mit erhobenem Daumen entgegen. Er hat Radkartons für uns, er muss sie noch abholen. Er fragt nach unserem Hotel. Sabine schlägt vor, hier bei den Rädern zu warten. Klaus kann dann mit Khalid mitfahren. Es dauert lange bis sie zurück sind. Doch die Fahrt ist erfolgreich. Am nationalen Triathlonstützpunkt holen sie drei Kartons ab. Zwei sind zu klein, einer ist zu groß. Zusammengeschnitten werden sie passen. Schön, dass Sportler sich gegenseitig helfen. Khalid ist der Radmonteur der Triathlon-Nationalmannschaft und nimmt selbst an Wettkämpfen teil. Zurück im Radladen trinken wir zusammen Tee. Wir bedanken uns vielmals. Jetzt müssen wir nur noch packen. Doch das verschieben wir auf morgen.

Heute fahren wir mit dem Rad auf den Aussichtsberg von Agadir. Bis zum steilen Anstieg geht es durch die Haupttouristenviertel der Stadt. Ein letztes Mal schwitzen wir am Berg. Oben, 240 m über dem Meeresspiegel, steht die Kasbah Agadir Oufella. Sie ist das einzige Gebäude, das nicht im Erdbeben von 1960 zerstört wurde. Damals wurde die ganze Stadt mit allen historischen Gebäuden verwüstet. 10.000 bis 15.000 Menschen starben. Viele Nationen halfen beim Wiederaufbau. Von der Aussichtsplattform vor der Kasbah haben wir einen tollen Blick über ganz Agadir: von den Ausläufern des Hohen Atlas, über das Häusermeer der Stadtteile bis zur Bucht mit ihrem riesigen Sandstrand. Direkt unter uns ist der Fischereihafen mit hunderten Booten. Fischfang, Tourismus und Bergbau sind die wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt. Sie liegt in einem Bergbaugebiet mit Cobalt-, Mangan- und Zinkvorkommen. Es beginnt in den Bergen direkt hinter der Kasbah.

Bergab weht uns ein heißer Fahrtwind entgegen. Als würde man die Tür eines Backofens öffnen. Zurück fahren wir über die Strandpromenade. Wir trinken einen Café und baden in den Wellen. Danach wollen wir noch im Pool unsere Bahnen schwimmen. Doch daraus wird nichts. Es ist Samstag. Der Pool gehört zum Hotel, ist aber auch öffentlich zugänglich. Es herrscht Hochbetrieb. Schwimmen ist unmöglich. Na dann morgen. So haben wir auch Zeit, im Baumarkt Material zum Räder packen zu besorgen.

Fünf Stunden packen

10. November 2024

Um neun Uhr öffnet das Schwimmbad. Wir sind die ersten im Wasser und können unsere Bahnen ziehen. Nach dem Frühstück ist Packen angesagt. In der Tiefgarage. Wir bringen alles, was in die Kartons soll, zu den Rädern. Dann müssen die Kartons angepasst werden. Die beiden kleineren sind zu niedrig. Aus dem großen muss ein Deckel geschnitten werden. Auseinanderschneiden, verstauen, fixieren… das kostet Zeit. Dann Abkleben mit Paketband, umwickeln mit Folie… nach ca. fünf Stunden Arbeit sind die Räder verpackt. Wir bringen sie mit dem Aufzug in unsere Wohnung. Platz ist genug. Der Transport zum Flughafen ist noch zu klären. Morgen.

Heute gehen wir noch zum Strand. Am Sonntag ist dort einiges los. Viele Einheimische genießen das schöne Wetter am Meer. Hunderte junge Marokkaner spielen Fußball. Und gar nicht so schlecht. Wahre Ballakrobaten. Europäische Touristen sehen wir nur an extra Strandabschnitten mit Liegestühlen und Sonnenschirmen. Abgegrenzt mit Leinen vom übrigen Strand. Und mit Security. Wir sitzen zwischen den Marokkanern. Unsicher fühlen wir uns nicht. Der Weg zurück ins Hotel konfrontiert uns mit einem Müllproblem. Auf den Straßen und Wegen liegt ein Teppich aus zerbrochenem Glas. Wohin wir treten, überall Scherben. Meist von Bierflaschen. Wie war das nochmal? Moslems trinken keinen Alkohol? Ganz in der Nähe ist ein Drinkshop, der nur Alkohol verkauft. Klaus will ihn sich ansehen. Der Laden wird von Security-Personal überwacht, im Verhältnis 1:1 zu den Kunden. Wir schauen nach den Preisen. Bier ist sehr teuer. Wein bekommt man zu europäischen Preisen. Marokkanische Männer kaufen hier Bier in großen Mengen. Wie können sie sich das leisten? In schwarzen Tüten versteckt, bringen sie ihre Flaschen zu Mopeds und Autos. Und dann? Trinken sie etwa heimlich und werfen dann die Flaschen aus dem Auto auf die Wege? Wir wissen es nicht. Uns nervt nur das Glas.

Der gut sortierte Fahrradladen von Khalid
Mit seinem Wagen holen wir 3 Radkisten ab…
… vom nationalen Triathlonstützpunkt…
Khalid ist Chefmonteur der Nationalmannschaft.
Unsere letzte Radtour auf den Aussichtsberg von Agadir
Die Bucht von Agadir aus der Vogelperspektive
In 240 m Höhe thront die Kasbah Agadir Oufella
Die anstrengenden Höhenmeter kann man mit der Seilbahn bezwingen.
Emsiges Treiben im Fischerhafen.
Auf der kilometerlangen Strandpromenade
Erfrischendes Bad in unserem 25m-Pool
Ausgangsposition Räder verpacken
Die Kisten sind leider zu niedrig
Nach 5 Stunden: Mit Deckel und Folienstabilisierung
Feierabend im Meer
Rein in die Fluten
Eine Mannschaft von hunderten Beach Soccern