13. November 2024
Unsere Reise ist zu Ende. Wir sind zuhause. Es ging ganz schnell. Nach dem Schwimmen wartete schon Adil, der Bagagiste, auf uns. Er brachte mit einem Kollegen die schweren Radkisten nach unten. Ein Taxi hatte er uns gestern schon organisiert. Der Taxifahrer kam pünktlich um 12 Uhr. Mit einem normalen Grand Taxi. Wir hatten einen Transporter erwartet. Die Kisten passten millimetergenau in den Kofferraum. Wir waren zeitig am Flughafen. Es ist ein kleiner Airport. Das Einchecken ging schnell. Ready for take off!
Aus der Luft konnten wir nochmal einen Blick auf die Berge des Hohen Altlas werfen. Dann sahen wir nur noch Wolken. Bis Frankfurt. Wir landeten im deutschen November-Schmuddelwetter. Kalt und regnerisch. Ein Airport-Shuttle holte uns ab und brachte uns bis vor die Haustür. Nach nicht einmal 12 Stunden waren wir zurück. Nach dreieinhalb Monaten für die gleiche Strecke mit dem Rad. Unser Thermometer in der Wohnung zeigte ganze 9 Grad an. Fast wie im Hohen Atlas bei Abdou. Mit Mütze und Wolldecke gingen wir schlafen. Und träumten von Bergen, Wüsten, Meer und Palmen. Und von über 30 Grad.
Und jetzt noch viel Spaß mit einigen statistischen sehr seriösen Daten unserer Reise.
Statistik
Rad fahren:
Gesamte Radkilometer: 6.213 km
Gesamthöhenmeter: 50.900 hm
Höchster Punkt mit Rad: 2.142 m, Tizi n’Test (Marokko)
Reifenpannen: 3
Radwerkstattbesuche: 2, jeweils ein neues hintertes Laufrad für beide Räder!
Do it yourself-Reparaturen: gerissender Schaltzug, abgenutztes Laufrädchen der Schaltung, kompletter Austausch der Bremsbeläge
Tour Start und Ende: 29.07.-13.11.2024 = 108 Tage
Reine Radfahrtage: 82 Tage
Kilometer pro Tag: 75,77 km/Tag
Idiotisches Verhältnis Gegen- zu Rückenwind: 41 d gegen, 21 d mit dem Wind
Echte Regentage: (tatsächlich!) nur 5 Tage
Tage mit etwas Regen: 24 Tage
Gewitter: 6 mal Blitz und Donner
Extreme Hitze: 23 Tage mit weit über 30° Schattentemperatur
Sonstige Aktivitäten:
Wanderungen: 11 Touren
Höchster Punkt zu Fuß: 2.500 m, Tizi Mzik bei Imlil
Sightseeing: in unzähligen Städten
Tierische Begegnungen:
Esel: Hunderte und mehr
Hunde: gefühlt eintausend, davon 7 Zähne fletschende Exemplare
Katzen: je südlicher umso mehr, in Marokko mindestens fünfstellig!
Störche: wahrscheinlich mehr als 1.001 in Südspanien und Marokko
Adler: wir schätzen 500 bei ihrem Zug über den Mittleren Atlas
Berberaffen: Dutzende im Mittleren Atlas
Kamele: 100 bei der Querung einer Hauptstraße
Delfine: 2
Sonstige Verkehrsmittel:
Fährüberfahrten: 12
Mietwagen: 140 km mitten durch den Rauch der portugiesischen Waldbrände
Straßenbahn: Viele historische Bahnen in Lissabon
Taxi: 25 km Radtransport zum Flughafen
Flug: 2.650 km Agadir – Frankfurt
Airport-Shuttle nach Hause: 150 km
Übernachtungen in Europa:
Campingplätze: 59
B+B, Apartment, Hotel: 12
Albergue: 3
Übernachtungen in Marokko:
Campingplätze: 0
Riad, Chambre d’hôtes: 28
Appartement: 6
Essen in Europa:
90 Prozent: Cuisine SaBossi mit 1 Topf (Eintopf!) gekocht
10 Prozent: Leckere und supergünstige Komplettmenüs in E und P
Essen in Marokko:
90 Prozent: Tajine poulet (Im Tontopf geschmortes Hühnchen mit Gemüse)
10 Prozent: Cuisine SaBossi (nur keine Tajine!!)
Verluste, Defekte, Diebstahl:
Stecker-Adapter für Campinganschluss: liegt wahrscheinlich auf dem Camping à la ferme am französischen Atlantik neben der Empfangsscheune, einer der schönsten Campingplätze mit Reggaekonzert
Fahrradhandschuhe: liegen ziemlich sicher auf dem Stuhl eines Straßencafés an der norwestspanischen Atlantikküste, der Café war perfekt.
Akku-Fahrrad-Rückleuchte: wahrscheinlich in marokkanischem Hostal/Chambre d’hôte von anderen unverschämten Gästen geklaut worden.
Isomatte: Die Kammern sind in der Hitze aufgeplatzt. Ersatzmatte haben wir online an die französische Atlantikküste bestellt.
Sandalen: An Sabines Trekkingsandalen hat die Hitze die Sohle gelöst. Ersatz in Nantes gekauft. Die alten Sandalen zur Reparatur nach Hause geschickt. Sie sind dort nie angekommen.
Sabines Tacho: zeigt nur noch richtige Temperaturen an. Geschwindigkeit und Strecke nur noch In’shallah.
Die besuchten Länder in unserem Überblick:
Frankreich:
– 1.920 km fast nur auf guten und sehr guten Radwegen
– mit 6.950 Höhenmetern eher flache Strecke, 350 hm/100 km
– beste Campingplatzinfrastruktur mit Hochsaisonproblem am Atlantik
Höhepunkte in Frankreich:
– Seen und Kanalradwege in Lothringen
– die Loire und ihre zahlreichen Schlösser
– der Atlantik mit seinen unendlichen Stränden
– Dune du Pilat, die höchste Düne Europas
– Übernachtung bei Freunden im Garten
– St. Jean Pied de Port in den Pyrenäen als Startpunkt des Camino
Spanien:
– 1.875 km meist auf Straßen mit den weltbesten rücksichtsvollsten Autofahrern
– mit 19.650 Höhenmetern eher anspruchsvolle Strecke, 1.050 hm/100 km
– vor 21 Uhr findet man kein Restaurant
Höhepunkte in Spanien:
– der Camino, der Jakobsweg von den Pyrenäen bis nach Santiago
– Pamplona, Burgos, León und Santiago de Compostela mit ihren Kathedralen
– Fisterra und die zerklüftete Nordwestküste
– Parque natural de Doñana
– Tarifa mit seinen Surfstränden
Portugal:
– 972 km auf Haupt- und Nebenstraßen, auf Kopfsteinpflaster und Gravelpassagen
– 7.800 Höhenmeter, teils sehr steil, aber auch längere flache Strecken, 850hm/100 km
– rücksichtslose Autofahrer, LKW-Fahrer extrem rücksichtslos
Höhepunkte in Portugal:
– Südwestliche Atlantikküste mit von Steilküsten eingerahmten Sandstränden
– Lissabon und Porto
– die Algarve abseits vom Haupttourismus auf Radwegen erleben zu dürfen
Marokko:
– 1.448 km auf Hauptstraßen, aber auch zahlreichen Nebenstraßen, die manchmal im extremen Gravel kaum zu fahren waren
– 16.500 Höhenmetern, davon 13.000 auf superanstrengenden 753 km, also 175 hm/100 km
– zujubelnde tausende Kinder, tausende Marokkaner am Straßenrand feuern uns an, jeder 2. Auto- und LKW-Fahrer hupt mit Daumen hoch, Polizisten salutieren uns
– wir fahren bergauf Rennen mit überladenen LKWs mit 6 km/h
Höhepunkte in Marokko:
– Rifgebirge mit der blauen Stadt Chefchouan
– Königsstadt Meknes
– Mittlerer Atlas mit Zedernwäldern und Hochplateaus bei Ifrane
– Hoher Atlas mit Bergsteigerdorf Imlil
– Spendenübergabe für die Erdbebenopfer im Hohen Atlas, für unseren Freund Adou und seine Familie
– Grandioses Panorama auf dem Pass Tizi n’Test
Highlights:
Emotionales Highlight:
Die Übergabe eurer großzügigen Spenden an Adou und seine Familie in Mzikene bei Imlil im Hohen Atlas. Umso eindringlicher war dieser Eindruck, nachdem wir mit den verheerenden Schäden ein Jahr nach dem Erdbeben konfrontiert wurden. Neben den zerstörten Dörfern leben die ihr Schicksal akzeptierenden Menschen in Zeltlagern und Containersiedlungen. Wir haben einer Familie von tausenden geholfen.
Landschaftliches Highlight:
Die Auffahrt zum, die Wanderung auf, und die Abfahrt vom Tizi n’Test im Hohen Atlas in Marokko. Spannende enge atemraubende Serpentinen mit unendlichem Weitblick. In der einen Richtung bis zu den 4.000ern mit dem Jebel Toubkal, in der anderen Richtung bis zum Atlantik mit Blick zum Antiatlas.
Kulturelles Highlight:
Den Jakobsweg in unsere Radreise komplett zu integrieren, war eine der besten Entscheidungen überhaupt. Die Begegnungen, die Strecke, die Tagesziele, die Kathedralen und das Ziel Santiago. Wir durften in der Kathedrale von Santiago des Compostela das Umherschleudern des Botafumeiro miterleben. Und die Fortsetzung zum Fisterra war genial.
… und selbstverständlich alle Begegnungen mit unzähligen lieben Menschen in allen Ländern!!





Unsere Highlights
























2 Antworten zu „Zuhause”.
Ihr Lieben,
schön, dass ihr wohlbehalten wieder zuhause angekommen seid.
Sicher werdet ihr noch lange an diese Reise mit den tollen Eindrücken zurückdenken, aber auch an die Strapazen und die weniger schönen Erlebnisse etwa in Portugal.
Genießt jetzt mal euer zuhause in St. Ingbert, aber wie ich euch kenne, wartet das nächste Abenteuer schon auf euch.
Ich freue mich schon darauf, durch euren Blog an der nächsten Tour teilhaben zu dürfen 😊
Viele liebe Grüße und eine gute Zeit
Petra
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Liebe Petra,
vielen Dank für deine Treue, vom Startschuss bis zum neuesten Beitrag in unserem Blog. 👍
Ja, wir genießen die Zeit zu Hause mit Familie und Freunden. Wenn man noch so viele, neue und spannende Bekanntschaften macht, Familie und Freunde können sie nicht ersetzen.
Und nochmal ja, die nächste Tour ist geplant. Im Januar geht es nach Neuseeland. In drei Monaten wollen wir die Nord- und Südinsel erkunden. Wie? – mit dem Fahrrad.
Wir freuen uns schon jetzt auf deine neuen Kommentare.
Wir wünschen dir und deinen Lieben alles alles Gute.🍀
Liebe Grüße
Klaus und Sabine 😁
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