Steep Hills

06. Februar 2025

Es regnet in Palmerston. Und auf unserer Fahrt heute morgen. Kein Spaß auf dem Highway. Doch wir dürfen bald abbiegen. Zuerst eine kurze Umfahrung, dann zwei längere. Mit Meerblick. Es hört auf zu regnen. Der erste steile Anstieg beginnt. Fast zu steil. Gerade so fahrbar. Die Aussicht entschädigt uns. Leider ist es heute etwas trüb. Die Sonne fehlt. Für Neuseeland eher typisch. Es geht bergab. Und dann kommt der längere Anstieg. Wir fahren eine Stunde und 15 Minuten nur bergauf. Aber auf toller Straße. Oben blicken wir auf Dunedin herab und auf die nebelverhangene Otago Peninsula.

Es geht steil hinab nach Dunedin. Hier sind alle Straßen steil. Die Wohnviertel sind an den vielen Hügeln der Stadt. Sie haben steile Zufahrten. Die Baldwin Street ist als steilste Straße der Welt ins Guiness Buch eingetragen. Sie hat 35% Steigung. Die armen Anwohner. Unzählige Asiaten (und wir) besichtigen täglich diese Attraktion. Wir müssen durch die gesamte Stadt. Flach, auf Radwegen. Dunedin ist die zweitgrößte Stadt der Südinsel. Unser Campingplatz liegt an einem kilometerlangen Strand. Er is voll belegt. Es ist Feiertag, Waitangi Day, und Brückenwochenende.

In der Küche treffen wir andere Radreisende. Uwe und Gabi aus Münster und Bruno und Caroline aus Kanada. Mit Uwe und Gabi tauschen wir uns über die Radstrecken aus. Ihre Tour ist hier zu Ende. Ihre in Neuseeland gekauften Räder haben sie heute verkauft. Sie reisen nach drei Monaten heim. Für die Kanadier hat leider ihre Radreise ebenfalls geendet. Caroline ist an einem Straßenpoller hängengeblieben. Sie ist gestürzt und hat sich die Schulter gebrochen. So ein Pech.

Zu den Albatrossen

07. Februar 2025

Heute wollen wir zu den Albatrossen. Ohne Gepäck fahren wir zu der Spitze der Otago Peninsula. 30 km gegen heftigsten Wind. Manchmal nur mit 10 km/ h. Zurück brauchen wir später weniger als die Hälfte der Zeit. Es gibt einen tollen Radweg immer direkt einen Meter neben dem Meer. An der Landspitze ist Hochbetrieb. Es gibt ein Besucherzentrum durch das man gegen Eintritt zu den Nestern der Albatrosse kommt. Die Touren sind alle ausgebucht. Gleich daneben ist eine Aussichtsplattform. Direkt vor den Klippen unter den Brutplätzen. Mit sehr exponierter Lage. Es weht ein stürmischer kalter Wind. Nur eine Handvoll Vogelliebhaber wagen sich dort hin. Doch sie und wir werden belohnt. Vier majestätische Albatrosse fliegen von dem Felsen zum Meer. Sie sind durch ihre Flügelspannweite von drei Metern gut von den vielen Möwen zu unterscheiden. Sie sind perfekte Flieger. Sie lieben den Wind und zeigen uns ihre Flugkünste. Beeindruckend. Jedes Jahr kommen sie über den Indischen Ozean und den Pazifik von Südamerika nach Neuseeland zu Ihren Brutplätzen.

Es gibt hier auch Pinguine. Sie können abends kostenpflichtig von einer Tribüne beobachtet werden. Wir fahren zurück. Doch die Könige der Lüfte haben wir gesehen. Und es war wunderschön. Wir rasen im Wind zurück und gehen noch zum ewig langen Strand vor unserem Campingplatz. Die Wolken sind verschwunden. Die Wellen werden vom Wind verweht, so dass auf ihren Kronen Regenbogen entstehen. Der Tag in Dunedin hat sich gelohnt. Morgen fahren wir hoffentlich mit Rückenwind weiter nach Süden.

18 Prozent

08. Februar 2025

Die Sonne scheint und der Wind ist verschwunden. Das Wetter wechselt hier fast jeden Tag. Gestern hatten wir lange Hosen, Jacken und Handschuhe an. Heute schwitzen wir in der Sonne und müssen uns mit viel Sonnencreme einschmieren. Über der Südhalbkugel gibt es noch immer das Ozonloch und der UV-Index ist oft 8 bis 11+. Die Hautkrebsrate ist hoch.

Gleich hinter Dunedin beginnt eine wunderschöne Küstenstraße. Wir treffen einen weiteren Reiseradler. Einen Briten. Charles fährt mit seinen 83 Jahren überall auf der Welt, jetzt eben hier. Wir fahren direkt an tollen Stränden vorbei. Das Meer tobt. Riesige Wellen schleudern so viel Gischt in die Luft, dass über den Stränden ein nebelartiger Schleier liegt.

Wir könnten ja auch mal unsere Drohne fliegen lassen. Damit Sabine sie nicht unnötig mitschleppt. Es gibt vielerorts ein Drohnenverbot. Klaus startet sie. Dann verlieren wir sie aus den Augen. Panik. Wir sehen sie dann gerade noch in 300 m Entfernung um die Bäume vor der Küste entschwinden. Sie hat sich selbständig gemacht. Und der Akku ist fast leer. Klaus rennt über die Straße hinterher. Er lenkt sie auf ein Feld. Er kann sie landen. Nicht auszudenken, wenn sie über der Straße abgestürzt wäre. Wir packen sie in die Radtasche und weiter geht’s.

Nach einer Flussüberquerung verlassen wir das Meer. Jetzt kommt ein brutaler Anstieg. Ewig lang mit 17 bis 18 %. So steil und so lange sind wir noch nie hochgefahren. Sabine schafft es bis zur Hälfte. Dann heißt es Schieben. Auch das ist fast nicht machbar. Mit 2,5 bis 3 Stundenkilometer kämpft sie sich hinter Klaus nach oben. Klaus fährt. Es ist für ihn weniger schlimm als 55 Kg zu schieben. Dem ersten Anstieg folgen noch einige mehr. Und immer ca. 17%.

Endlich kommt die Abfahrt bis zu einem großen See. Wir gönnen uns ein Eis. Wir bekommen für einen bestellten Double Scone eine riesige Triple-Ladung auf eine winzige Tüte gepackt. So schnell wie das Eis schmilzt, können wir nicht essen. Das muss ulkig aussehen. Vier neuseeländische Radfahrer lachen sich halb tot. Sabine muss sich danach erst einmal komplett waschen. Über den Clutha Gold Cycling Trail , einen Fernradweg, fahren wir nach Milton. Wir übernachten auf einem sehr einfachen Autocamp. Mit schrägen Typen. Einer davon klaut sich einfach das Bier von Klaus aus dem Gemeinschaftskühlschrank. Verrückt.

Radtag 11
Diese Rillen machen den Mini-Seitenstreifen auf dem Highway unbefahrbar.
Very steep Hill durch den Urwald
Nochmal Kleider wechseln. Schon wieder Regen.
Vor der steilen Abfahrt nach Dubedin
Die steilste Straße der Welt…
Unzählige Asiaten: Ist die Baldwin Street in Süd-Peking?
Für‘s Foto hat es noch gereicht. Nach 50 m mit 35% muss der Rennradler passen.
Radtag 12
Gegen den Sturm kämpfen wir uns bis…
… zum Ende der Halbinsel Otago Peninsula.
Hier nisten die Albatrosse…
… mit einer Flügelspannweite von 3 Metern.
Einmalige Albatrosse
Einmalige Segler
Weiter unten entspannt sich ein Sea Lion
Zurück am Strand vor unserer Campsite…
… peitscht der Wind die Wellen.
Sabine tut es den Asiaten gleich – Posen in Vollendung
Abschied von Radreisenden Caroline und Bruno, Gabi und Uwe
Radtag 13
Ein 83jähriger Brite auf Welttournee.
Sonne, Meer, Wind
!!!
Unsere Drohne liefert wahnsinnige Bilder…
… und kann wahnsinnig machen. Selbständiger Flug.
Irre Gischt
Abfahrt nach einem Steep Hill
Das kann nicht gut gehen
Teiletappe auf Fernradweg
Perfekt
!!!