Sound of Silence

15. Februar 2025

Vor einigen Tagen haben wir schon eine Tour zum Doubtful Sound gebucht. Sicher ein Höhepunkt unserer Neuseelandreise. Aber auch zum falschen Zeitpunkt. Dauernd telefonieren wir mit Sarah und versuchen sie zu trösten. Oder auch ein richtiger Zeitpunkt. Es ist ein Ort, der von dem Seefahrer James Cook als Doubtful Harbour bezeichnet wurde, da er sich nicht getraut hatte in diesen Fjord reinzufahren. Er hatte Zweifel, Doubtful. Doch der Sound, oder richtiger Fjord, heißt auch: Sound of Silence. Ein Ort der Stille. Für uns heute richtig. Zuerst sieht es nicht nach Stille aus. Wir haben die ganz frühe Tour gebucht. Mit einem größeren Boot fahren wir eine Stunde lang über den Lake Manapouri. Dann steigen wir um in drei Busse. So viele Menschen. Ob wir im Sound überhaupt was sehen? Die Busse fahren über eine steile staubige Gravelroad. Die steilste Gravelroad Neuseelands. Sie wurde als Zufahrt zu dem größten Wasserkraftwerk Neuseelands gebaut. Am Wilmot Pass können wir kurz aussteigen. Von hier aus haben wir einen spektakulären Blick auf den Doubtful Sound und die umliegenden Berge.

Unten wartet schon das Ausflugsboot, das uns drei Stunden lang über den Fjord schippern wird. Fjord ist eigentlich der richtige Begriff, da es sich nicht um eine Meerenge handelt, sondern einen tiefen Einschnitt, von Gletschern geformt, bis zum Meer. Der Sound ist mit 420 Metern der tiefste und mit 40 km Länge der zweitlängste. Der berühmtere Milford Sound ist kürzer und hat auch nicht so viele Seitenarme. Doch er ist mit dem Auto erreichbar. Und eine Hauptattraktion der Insel. Wir sind froh, dass wir den einsameren Sound gewählt haben. Es gibt nur unser Boot. Und der Andrang auf Deck ist beendet, sobald das Boot Fahrt aufgenommen hat. Es ist kalt und windig. Viele Gäste verziehen sich nach drinnen. So haben wir Platz zum Schauen, Genießen und Fotografieren.

Es ist atemberaubend schön. Die umgebenden Berge sind unberührt. Der Regenwald reicht von den Gipfeln bis zum Meer. Das Wasser ist fast schwarz. Es gibt zwei getrennte Wasserschichten, die sich nicht vermischen. An der Oberfläche befindet sich Süßwasser aus den Bergen. Die untere Schicht besteht aus Salzwasser vom Meer. Sonnenlicht kann nur schwer durch diese beiden Schichten hindurch dringen. Im Wasser spiegeln sich die Berge. Wunderschön.Wir sind überwältigt. Wir fahren bis zum offenen Meer. Pelzrobben räkeln sich auf einer kleinen Insel in der Sonne. Auf der Rückfahrt hält der Kapitän in einem Seitenarm an und stoppt für Minuten die Motoren. Alle sind still und bewegen sich nicht. Wir spüren den Sound of Silence. Ein Moment der Besinnung und für uns auch der Andacht.

Die Rückfahrt geht wieder mit Bus und Fähre bis Manapouri. Auf dem Sound hatten wir zwei Jacken und Kapuzen an. Jetzt ist es heiß. Ein Bad im See bringt uns eine Abkühlung. Wir werden das Erlebnis sicher nie vergessen.

Te Anau

 16. Februar 2025

Te Anau ist ein Touristenzentrum. Es liegt am riesigen gleichnamigen See und ist Ausgangspunkt zu Fahrten zum Milford Sound. Für uns liegt es nur 20 km entfernt. Wir wollen dorthin, um zu wandern. Deshalb fahren wir heute nur eine kurze Strecke. Dachten wir! Wir bauen unser Zelt auf und schauen nach Wanderungen. Die einzige, die infrage kommt, startet 16 km weiter südlich. Also in der Nähe des Campingplatzes, von dem wir heute gestartet sind. Egal.

Mit Rückenwind fahren wir ohne Gepäck zu einem Parkplatz, lassen die Räder stehen und gehen einen Teil des Kepler Tracks. Das ist ein vier bis fünftägiger Rundweg durch die Berge. Wir gehen nur ein paar Kilometer in eine Richtung und wieder zurück. Immer durch den unbeschreiblich schönen Regenwald. Über Hängebrücken queren wir reißende Flüsse. Es ist angenehm schattig. Wir lauschen dem Pfeifen der uns unbekannten Vögel. Es ist Kiwi-Gebiet. Doch der nachtaktive flugunfähige Vogel ruht tagsüber in Höhlen unter Baumstämmen. Keine Chance, ihn zu sehen. Unsere Rückfahrt geht über einen Radweg: Lake2Lake. Über unbefestigte Wege, hoch und runter. Ohne Gepäck fahrbar. So wurde aus unserer 20 km Strecke doch noch eine längere Tour.

Abfahrt in der Morgensonne über den Berg Lake Manapouri
Perfektes Licht – Plastische Berge
Vulkanausbruch?
Strom vom größten Wasserkraftwerk Neuseelands
Erster Blick in den Doubtful Sound. Vom Wilmot Pass.
In dem noch sehr ruhigen Sound…
… spiegeln sich die beurwaldeten steilen Bergflanken.
Farbklekse im Urwald
Es wird immer…
… spektakulärer…
… in Richtung offenes Meer.
Fast am Ende, oder am Anfang, des Doubtful Sounds…
… werden die Wellen höher, der Wind stärker.
Die Robbeninsel
Frühe Siesta
In bewegter See mit stürmischem Wind geht’s zurück.
!!!
Der Kapitän steuert den Katamaran…
… in die absolute Stille, in den Sound of Silence.
Zeit zur Besinnung!
Radtag 20
Panorama auf dem Weg nach Te Anau
Wir wandern ein kleines Stück des Kepler Tracks.
Der Start über den Waiau River
In der Mittagssonne verstecken sich die Kiwis.
Waiau River mit seinen steilen Kalksteinwänden.
Wandern im Schatten…
… im Urwald…
… im echten Regenwald.
Nur für Schwindelfreie und Kippsichere.
Auf dem Radweg Lake2Lake
Einer der seltensten und auch flugunfähigen Vögel, der Takahē.
Im Lake Te Anau…
… kühlen wir uns nach einem heißen Sommertag ab.