17. Februar 2025
Nach Te Anau beginnt die Prärie. Es ist heiß. Die Weiden und die Berge sind mit gelben Grasbüscheln bedeckt. Hier könnte ein Western gedreht werden. Man müsste nur die vielen Zäune und Schafe entfernen. So ein bisschen ist es hier auch wie im Wilden Westen. Wir fahren auf den Spuren der Goldsucher. Die ersten Siedler haben hier nach Gold geschürft. Einige historische Gebäude und ein paar Schienen einer Eisenbahn sind noch vorhanden. Damals war hier mehr los als heute. Außer auf der Straße. Es gab keine rasenden Geländewagen sondern langsam fahrende Kutschen.
Die Landschaft ist interessant. Und zwischen den Bergen fließt der glasklare Oreti River. Kurz vor unserem Ziel gibt es ein Café in einem historischen Gebäude. Es war mal eine Community Hall. Unser Campingplatz ist abseits gelegen von Mossburn in einem parkähnlichen Gelände mit Alpakas, Pfauen, Schafen und Hühnern. Zwei schottische Angler erzählen uns von ihren Angelabenteuern. Das schwierigste dabei ist überhaupt an die Flüsse zu kommen. Entweder muss man durch Privatland und braucht eine Genehmigung der Farmer oder es gibt nur Busch. Wir telefonieren mit Sarah und versuchen, sie zu trösten. Regen plätschert auf unser Zelt. Er hilft beim Einschlafen.
Around the Mountains Cycle Trail
18. Februar 2025
Nach ein paar Kilometern kommen wir wieder auf eine stark befahrene Straße. Wir sind etwas traumatisiert. Zumal wir jetzt wissen, dass Mohit von einem normalen Van von hinten überfahren wurde. Bei jedem anrasenden Fahrzeug halten wir die Luft an. Aber, heute haben wir eine Alternative. Wir wollen es versuchen und wechseln auf einen Radweg. Der Around the Mountains Cycle Trail führt in drei bis fünf Tagen von Kingston rund um ein Bergmassiv bis Queenstown. Er ist unbefestigt und staubig. Egal. Wir treffen einen Belgier mit Gravelbike, der uns entgegenkommt. Er sagt, der Weg wäre gut fahrbar, nur die vielen Gates, die Viehtore, würden nerven. Man muss öfters absteigen, Tor auf und Tor zu machen. Sonst hätten die Farmer den Weg bestimmt nicht genehmigt.
Kühe können ganz schön schnell sein. Ein moderner Cowboy mit Quad treibt mit Hilfe von vier Hunden seine große Kuhherde in Richtung Farm. Die Kühe rennen und versuchen dauernd , den Hunden zu entkommen. Der Radweg führt meist abseits der Straße durch eine interessante Landschaft. Es geht über Hängebrücken über den Fluss. Die Berge werden immer spektakulärer. Am Ende sehen wir von oben auf den Lake Wakatipu. Er beginnt in Kingston und erstreckt sich über 100 Km bis Queenstown und dann weiter nach Norden. Er ist umgeben von hohen Bergen und sieht aus wie ein Fjord.
Deshalb ist der Highway von Kingston nach Queenstown sehr eng und kurvenreich. Es ist die Hauptverbindung vom Süden nach Queenstown. In Radforen wird empfohlen, sich für diese Strecke eine Transportmöglichkeit zu suchen. Wir fragen auf dem Campingplatz nach einem Busshuttle. Die Dame an der Rezeption ist sehr hilfsbereit. Sie bucht uns einen Bus für den nächsten Tag und handelt einen fairen Preis für uns aus. Sie besorgt uns Müllsäcke, damit wir aus vielen Radtaschen ein Gepäckstück machen können. Den ganzen Tag sollte es regnen, doch wir hatten Glück. Jetzt kommt der angekündigte Regen mit voller Wucht. Wir lassen unser Essen im weiter entfernten Restaurant sein und kaufen uns stattdessen im kleinen Store Nudeln, Tomaten und Linsen. Dann halt wieder Linsenspaghetti. Unser Hauptessen auf Tour. Ein Restaurant würden wir ohnehin nicht richtig genießen können.
Transfer nach Queenstown
19. Februar 2025
Um kurz nach eins fährt unser Bus. Wir haben Zeit zum Packen. Aus vier Taschen wird eine. Wir bekommen noch Klebeband vom Campingplatz zum Zubinden. Und die unhandlichen Säcke bringt der hilfsbereite Mitarbeiter mit einem Golf Caddy zur Bushaltestelle. Sie passen gerade noch in den Gepäckanhänger des Busses. Und die Räder kommen auf einen Radständer. Zwei Sitzplätze für uns sind noch frei. Leider auf der Bergseite. Die Straße gehört landschaftlich sicher zu den schönsten Neuseelands. Immer direkt am See. Aber für Radfahrer wegen der Enge und dem Verkehr kaum fahrbar.
Die Berge sehen bizarr aus. Schwarze Wolken und sonnige Abschnitte schaffen ein Wechselspiel zwischen grauen nebelverhangenen Bergen und von der Sonne angestrahlten Spots. Wir hätten gerne an den Lookouts angehalten. Doch der Busfahrer hat es eilig. Er muss einige Fahrgäste rechtzeitig zum Airport Queenstown bringen. Wir steigen dort auch aus. Unser Campingplatz ist in der Nähe. Direkt am See. Sechs Kilometer vor Queenstown. Der einzige, der noch Stellplätze hatte. Aber auch einer der schönsten bisher. Nagelneu, modern, riesige Küche mit Essraum und Aussicht über den See. Wir genießen den Nachmittag und machen außer einkaufen einfach mal nichts mehr. Aah, doch noch was. Die nächsten Tage planen. Campingplätze, Unterkünfte und Versorgungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von Streckenlängen, Höhenprofil und Wettervorhersagen.























