03. März 2025
Wir verlassen diesen wunderschönen Ort im Nebel. Gerade hat der Regen aufgehört. Es ist warm und die Luftfeuchtigkeit beträgt 100%. Wir schwitzen an den vielen Bergen der Küstenstraße. Für die ersten 15 km brauchen wir Stunden. Denn wir halten dauernd an. Die Aussichten auf die Tasman Sea, die Klippen, Strände, Felsen im Meer und den Wald voller Nikau Palmen ist überwältigend. Darüber liegen noch Nebelschwaden. Alles ist weichgezeichnet. Wir lassen uns Zeit und genießen diesen Küstenabschnitt. Es ist bisher die schönste Küstenstraße Neuseelands.
Nach einem letzen langen Anstieg verlassen wir die Küste. Dafür gibt es breite Flüsse in Schluchten. Unterwasser-Rafting wird angeboten. Und Besichtigungen von verlassenen Gold- oder Kohle-Minen. Wir fahren weiter nach Westport. Der nördlichsten Stadt an der West Coast. Nur eine 60 km lange Sackgasse führt noch nördlicher an der Küste entlang. Dann ist Schluss. Weiter kommen nur Wanderer.
In Westport müssen wir einkaufen. An unserem Campingplatz in Carters Beach gibt es nichts. Sabine passt auf die voll beladenen Räder vor dem Supermarkt auf. Klaus erledigt den Einkauf. Es dauert. Sabine beobachtet die Menschen. Es sind keine Touristen. Nur Neuseeländer. Das erkennt man an der Kleidung. Touristen sind meistens voll mit Outdoorklamotten ausgestattet. Viele tragen Wanderschuhe obwohl sie den ganzen Tag im Auto sitzen. Neuseeländer machen sich keine Gedanken um ihr Outfit. Es ist ihnen scheinbar egal. Die Männer auf der Südinsel tragen lange Bärte, Shorts und Gummistiefel, Jandals, das sind Flipflops, oder gehen barfuß. Jüngere Männer und Jugendliche haben als Frisur den Vokuhila, vorne kurz hinten lang, wiederentdeckt. Die Frauen, vor allem die ab 40-Jährigen, sind sehr oft übergewichtig. Nur die Kinder sind noch schlank. Die Einkaufswagen sind längst nicht so voll wie in deutschen Supermärkten. Etwas verwunderlich. Viele kaufen nur zwei bis drei Produkte. Wenig frisches Obst oder Gemüse. Obwohl der nächste Supermarkt in beiden Richtungen über 100 km entfernt ist. Wir sind gespannt, ob es im Norden anders ist.
Über einen schönen Radweg kommen wir zum Carters Beach, einem riesigen menschenleeren Strand. Direkt vor dem Campingplatz. Die Wellen rollen über hunderte Meter langsam zum Strand aus. Sehr einladend. Ab in den Ozean. Die letzte Chance zum Baden an der Westküste.
Hier bleiben wir zwei Nächte. Der Wetterbericht hatte für morgen ganz viel Regen gemeldet. Deshalb haben wir unsere Cabin für zwei Tage gebucht. Nun soll es doch nicht so schlimm werden. Egal. Es gibt hier einen Radweg zu einer Robbenkolonie. So können wir uns von der schönen West Coast langsam verabschieden.
Ein letztes Highlight der West Coast
04. März 2025
Der Regen hat sich auf die Nacht beschränkt. Trotzdem bedauern wir keinen Moment, dass wir heute nicht weiterfahren. Ein Pausentag ab und an tut gut. Wir schlafen mal eine Stunde länger und frühstücken in Ruhe. Wir sind froh, dass unsere Tochter Sarah uns anrufen kann, als sie von ihrer Reise nach Indien zu den Begräbnisfeierlichkeiten ihres tragisch verstorbenen Freundes nach Hause kommt. Schlimm genug, dass wir physisch nicht bei ihr sind. Wir versuchen ihr bei dem schlimmen Schritt, in die neue Wohnung allein zurückzukehren, psychisch beizustehen. Genau heute wollten sie zusammen dort einziehen. Es tut uns unendlich leid und schmerzt. Bei Sarah ist jetzt Nacht. Sie will versuchen, etwas zu schlafen. Nach dem Telefonat versuchen wir uns abzulenken.
Wir waschen unsere schmutzigen Sachen. Auf jedem Campingplatz gibt es eine Laundry. Die Sonne kommt zum Vorschein. Wir fahren zum Cape Foulwind. Auf dem Radweg voll gegen den Wind. Am Parkplatz beginnt ein spektakulärer Wanderweg an der Küste entlang. Der Wechsel zwischen Granitklippen, tiefen Flußeinschnitten und riesigen Sandstränden mit meterhohen Wellen ist atemberaubend schön. Weka-Vögel laufen uns über den Weg. Es sind einheimische flugunfähige Buschhennen. Sie haben scheinbar keine Angst vor Menschen. Mit Rückenwind brausen wir zurück. Und sind den ganzen Tag, trotz Ablenkung durch die schöne Landschaft gedanklich bei unserer Tochter.



















4 Antworten zu „Klippen, Strände, Palmen”.
Hallo und liebe Grüße aus Landshut, Eure Berichte sind immer mein „Morgenzuckerl“
besonder heute! Danke!
Angie
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Liebe Angie,
Danke. Perfekt, dass wir die Konkurrenz zur Landshuter Zeitung sind. Weiterhin viel Spaß damit.
Liebe Grüße Bossi und Sabine
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hallöchen ihr zwei. Es ist ja Wahnsinn eure Vorhaben. Wir sind immer dabei und überwältigt. Danke fürs mitnehmen und weiter tolle Eindrücke und Erlebnisse.
Liebe 💘 Grüße von Wolfgang und Bärbel
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Liebe Bärbel, lieber Wolfgang, schön von euch zu hören. Schön, dass ihr auch am anderen Ende der Welt wieder dabei seid.
Viele liebe Grüße nach Dessau
Klaus und Sabine
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