07. März 2025
Die Landschaft können wir heute auf der ersten Hälfte unserer Strecke nicht beschreiben. Wir fahren im Flusstal und ringsum sind grüne Berge. Soviel sehen wir aus den Augenwinkeln. Sonst sind unsere Augen nur auf die Straße und den oft nur 5 cm breiten Seitenstreifen gerichtet. Es ist viel Verkehr und der Highway ist eng. Beinahe hätten wir den netten Pfälzer aus Speyer nicht erkannt, der an einer breiteren Stelle mit seinem Wagen angehalten hat, um uns guten Tag zu sagen. Es ist das dritte Aufeinandertreffen. Er hat sein Rad im Leihwagen und macht regelmäßig Touren damit. Mit den Autofahrern hat er auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, sehr schlechte, lebensgefährliche. Durch den Windsog eines zu eng vorbeirasenden Trucks wurde er fast umgeworfen. Irre.
Nach 45 km dürfen wir endlich auf einen Radweg abbiegen. Auf einer kurvigen Gravelroad geht es zuerst bergauf, auf einen Pass und dann bergab. Insgesamt 15 km. Wir kommen nur langsam voran. Egal. Die Landschaft ist wunderschön und es ist endlich ruhig. Der Flötenvogel Tui begleitet uns mit seinem Gesang. Es gibt Siedlungen mit ein bis drei Häusern. Sie heißen Kaka, Tui und Kiwi. In Kaka sieht es neben dem Wohnhaus und der Wellblechscheune aus wie auf einem Müll- und Schrottplatz. Dafür überrascht uns in Tui ein nettes Haus mit sehr gepflegtem Garten. Eine Frau mäht gerade den Rasen und bietet uns frisches Wasser an. Aber auch hier: zwei Häuser weiter ist das Grundstück ringsum von Schrottautos umgeben. Bestimmt 20 Stück. Schöner Wohnen sieht anders aus.
Wir kommen auf eine asphaltierte Straße. Hier wird Hopfen angebaut. Und es gibt Apfelplantagen. Bis zu dem Campingplatz in Tapawera können wir unsere Räder rollen lassen. Es ist ein alter Platz. Alles etwas in die Jahre gekommen, aber die Besitzerin ist sehr nett. Und es gibt viele Haustiere. Wir treffen einen jungen belgischen Radfahrer zum zweiten Mal. Und wir staunen, dass der 83 jährige Brite, den wir jetzt zum dritten Mal treffen, auch schon hier angekommen ist. Alle Achtung. Auf dem Platz sind fast nur Radfahrer. Es gibt mehrere Cycleways in der Nähe.
Ein älterer Neuseeländer erzählt uns sehr viel beim Abendessen. Leider verstehen wir noch nicht mal die Hälfte. Er hat eine komische Aussprache. So ist beispielsweise Milk für ihn Mölk. Viele Neuseeländer sprechen die Vokale anders aus. Das britische Englisch haben sie abgelegt. Eins verstehen wir aber. Er schimpft über die neuseeländischen Autofahrer und bezeichnet sie mehrmals als Asshole.
Nach Abel Tasman
08. März 2025
Wir sind begeistert. Es gibt Radtage in Neuseeland ohne Autos. Wir haben eine Landstraße fast ganz für uns. Die wenigen Autos können wir an einer Hand abzählen. Wir fahren am Motueka River entlang. Die Berge um uns werden forstwirtschaftlich genutzt. Statt ursprünglichem Regenwald gibt es Monokulturen mit Nadelbäumen. Und gerodet wird als Kahlschlag. Ganze Berge sind ohne Bewuchs oder es werden neue Bäumchen angepflanzt. Im Tal weiden Schafe.
Wir fahren in Richtung Abel Tasman Nationalpark. Dort wollen wir wandern und Kajak fahren. Die höheren Berge in der Ferne gehören auch schon zum Nationalpark. Doch das Tal, durch das wir fahren wird überall landwirtschaftlich genutzt. Es ist sehr fruchtbar. Wir sehen Plantagen mit Hopfen, Kiwis, Blaubeeren, Äpfel… Am ersten Biobauernhof, den wir in Neuseeland sehen, kaufen wir Birnen und Äpfel aus einem Selbstbedienungshäuschen. Voll beladen fahren wir nach Motueka. Und treffen den Belgier wieder. Er fährt noch weiter, wir bleiben hier.
Wir informieren uns über Wander- und Kajakmöglichkeiten. Die nette Frau an der Rezeption berät uns und bucht für uns zwei Touren samt Busshuttle und Wassertaxi. Und für den Abend reserviert sie uns noch kostenlos den Hotpot im Spa des Campingplatzes. So können wir in den nächsten beiden Tagen relaxt auf Tour gehen.


















Eine Antwort zu „Endlich Abbiegen”.
immer wieder spannend zu lesen. Vielen herzlichen Dank für Eure fast täglichen Berichte
LikeGefällt 1 Person