Rotorua

25. März 2025

Der Geysir Lady Knox schießt nur einmal am Tag in die Höhe. Genau um 10.15 Uhr. Dann schüttet ein Māori Seife in seine Öffnung. Das bewirkt die Eruption. Und bis zu 200 Besucher schauen zu. Wir auch. Ein bisschen komisch. Die Geschichte des Geysirs: Ein Strafgefangener aus einem Gefängnis in der Nähe hat den Geysir vor vielen Jahren entdeckt. Damals mussten die Männer im Wald Bäume pflanzen. Da es kein Wasser gab, haben sie in den heißen Thermalquellen gebadet. Einer hat seine Seife am Schlund des Geysirs abgelegt. Sie fiel hinein. Der Geysir blies sein Wasser über 10 m hoch.

Wir fahren weiter. Über viele Berge. Überall dampft es aus der Erde. Auf grasbewachsenen Steilen Hügeln stehen Schafe und Rotwild. Hirsche ohne Geweih. Sie röhren laut als wir vorbei fahren. Sie sehen wohl nicht so oft Radfahrer. Wir haben heute schon zwei Paare mit Rädern getroffen. Und wir sehen sie kurz vor Rotorua auf einem Radweg wieder. Sie wollen ins Café am Redwood Mountainbike Park. Gute Idee. Wir biegen auch dahin ab und staunen über die perfekte moderne Infrastruktur. Es gibt einen Bikeshop mit Verleih, Shuttles, ein Café, ein Besucherzentrum und Trails für Kinder bis Experten. Am Wochenende ist hier die Hölle los, meint Sue und lädt uns an ihren Tisch ein. Vier sehr nette, radbegeisterte Neuseeländer in unserem Alter. Brian und Sue haben uns spontan eingeladen. Aber wir haben bereits ein Motel für zwei Nächte gebucht. Schade, es wäre sicher sehr nett gewesen.

Doch eine große Hilfe sind sie trotzdem. Brian kennt alle fahrbaren und nicht zu empfehlenden Straßen der Region. Klaus ist am Abend zuvor an der weiteren Streckenplanung verzweifelt. Straßen hören nach 25 km auf und enden im Nichts. Nur 500 m entfernt würde es weitergehen. Doch es gibt keine Verbindung zwischen den Straßen. Das ist nur ein Beispiel. Brian hilft uns. Er zeigt Klaus auf der Karte die beste Route nach Norden. Er bietet seine Hilfe auch bei den nächsten Etappen an. Wir sollen ihn einfach anrufen oder eine Mail schicken. Vielen, vielen Dank.

In Rotorua schauen wir uns einige heiße Quellen, Fumerole und blubbernde Schlammlöcher an. Im öffentlichen Park mitten in der Stadt. Es dampft überall. Sogar aus den Gullis kommt heißer Dampf. Den Eintritt in teure Spa-Anlagen mit Mineralbecken sparen wir uns. Sogar unser kleines Motel hat einen eigenen Thermal Hot Pot. Kostenlos. Und ganz für uns alleine. Mehr als eine Viertelstunde halten wir in dem 40 Grad heißen Wasser eh nicht aus.

Trees – Lakes – Single Trail

26. März 2025

Wir bleiben noch einen Tag in der Stadt. Rotorua ist das Zentrum der Geothermie. Es gibt Geothermieparks, nachgebaute Māoridörfer und an jeder Ecke ein Spa. Das ist uns einfach alles zu touristisch. Mit der gestrigen Geysir-Show ist unser Bedarf gedeckt. Und so traumhaft surreal wie vorgestern in Wai-0-Tapo ist hier kein Park. Also machen wir hier das, was wir am besten können: wir fahren Rad. Ohne Gepäck. Zuerst durch und über intensive Geothermie in der Sulphur Bay direkt am Lake Rotorua. Es sieht aus wie in einer Mondlandschaft. Der Boden ist heiß. Auf Schildern wird davor gewarnt, zu lange stehen zu bleiben. Es brodelt, zischt, dampft und riecht nach Schwefel. Beeindruckend.

Unser nächstes Ziel: Redwood Forest, zu den Baumriesen. Bis zu 75 m hohe kalifornische Redwood Kiefern gibt es in dem Wald. Die ältesten Bäume sind 120 Jahre alt. Dazwischen sind hohe Silberfarne. Den 700 m langen Treewalk überlassen wir den Asiaten. Er geht nur ca. drei Meter über den Boden, die Baumwipfel sind weit entfernt. Stattdessen fahren wir mit dem Rad durch den tollen Wald. Und sehen bestimmt viel mehr.

Wir fahren wir weiter zum Blue Lake und zum Green Lake. Schade, dass die Straße unerwartet viel Verkehr hat. Vielleicht wegen zwei Sportveranstaltungen. Ein Mountainbike Rennen über fünf Tage und ein Waka (-Kanu) Rennen der Highschools am Blue Lake. Es sind überwiegend Māoris, die in den Kanus paddeln. Hier ist auch Māoriland. Der Green Lake ist in Privatbesitz der Iwis, einem Māoristamm.

Nur einen Single Trail entlang des Sees lassen sie zu. Und wir wagen uns, den zu fahren. Sabine und Single Trails. Sie fährt sie sonst nie. Und jetzt mit Tourenrad statt Mountainbike. Der Trail gehört zu den Easy Trails des Redwood-MBK-Parks. 150km Trails gibt es in allen Levels. Unserer ist wunderschön. Er ist wellig, kurvenreich, aber meist glatt ohne Wurzeln und Steine. Immer entlang der steilen bewaldeten Böschung entlang des Sees. Durch unbeschreiblich tollen Wald aus Redwoods und baumhohen Silberfarnen. Mit Mountainbike wäre es noch schöner gewesen. Wir sind stolz, dass wir heute ein Programm der Locals und nicht der Touristen gewählt haben.

Radtag 46 (Tag 72)
Der Geysir Lady Knox raucht still vor sich hin.
Speist man den Schlund mit Soda passiert das!!
Werbung für Auftragsmörder? Nein – Hannah schlachtet bei dir zuhause.
Wir schrecken die Hirsche
Stopp Sabine! Stopp!
Lake Rotorua
Im Kuira Park, dem Stadtpark von Rotorua.
!!!
Hier dürfen wir rein. Privatpool im Motel.
Radtag 47 (Tag 73) Singletrail mit Touren-MTB😅.
Klaus testet die dampfenden und blubbernden Löcher.
Ein Satz Heiße Reifen für Sabine.
Die dampfende Sulphur Bay, ein weiterer öffentlicher Park von Rotorua.
In das heiße Wasser würden wir auch ohne Verbot nicht rein…
… da wimmelt es von undefinierbaren Kleinstviechern, ca. 3 mm lang.
Nach dem Schwefel in die frische Luft…
… im Redwood Forest strecken sich die Bäume bis zu 70 m in die Höhe.
Vor lauter Bäumen kein Wald mehr zu sehen!
Eine junge traditionelle Maōri-Gruppe…
… begleitet ein Waka- (Kanu-) Rennen der Highschool.
Lookout mit Sicht auf den Blue Lake…
… und den Green Lake, der im Privatbesitz der Iwi, der Māori ist.
Die Lake Road ist privat, deswegen nehmen wir den Single Trail…
… in idyllischer Landschaft…
… mitten durch den Native Forest.
Eine Māori verabschiedet uns von dem Mountainbike-Park.