02. August 2022
Bei 25 Grad und blauem Himmel sind wir heute Morgen in Alta losgefahren. Dunklen Wolken radelten wir in einer Schlucht mit einem tosenden Fluss immer weiter entgegen, dann kam der Wolkenbruch. Ganz Mittel- und Südeuropa sehnt sich angesichts Hitze und Trockenheit danach. Binnen Minuten waren wir klatschnass und das Wasser lief trotz Überschuhe in die Radschuhe.
Doch auf Regen folgt Sonnenschein. Die Regensachen wurden wieder verstaut und es ging weiter bergauf bis wir in der typischen Landschaft der Finnmark waren. Hochplateaus, norwegisch Fjell, mit Seen und niedrigen verkrüppelten Birken so weit das Auge reicht. Überall norwegische Ferienhäuser, oft so groß wie Einfamilienhäuser. Keine Radfahrer mehr, auch viel weniger Verkehr als am Tag zuvor. Dafür wieder Rentiere mitten auf der Straße. Und Schilder für Snowscooter im Winter. Nach 50 km , meist bergauf, konnten wir der Verlockung nicht widerstehen: in einer Fjellstue, einem Berghotel, wie wir es von unseren Skitouren kennen, gab es Schokokuchen und Blaubeereis.
Das war’s dann für heute mit Luxus. Denn auf Sonnenschein folgte dann doch nochmal Regen und Mücken. Und zwar ganze Invasionen Mücken. Wir hatten trotz Mückennetz über dem Kopf und Schutzkleidung Mühe, unser Zelt aufzubauen. Der einzige mückensichere und saubere Raum auf dem vergammelten Platz des Turistcenter Masi ist die Umkleide vor der geschlossenen Sauna. Hier sitzen wir und genießen unsere Outdoor-Tüten-Nahrung. Aber vielleicht passt es ja morgen wieder … und auf Regen folgt Sonnenschein.
03. August 2022
Wir sehen aus als hätten wir die Beulenpest, auch die Moskitonetze über unserem Kopf nützen wenig. Liegt es eng an, so stechen sie ins Gesicht. Doch wie gestern gehofft: auf Regen folgt Sonnenschein und Wind. Und der Wind vertreibt die Moskitos.
Heute fuhren wir gerne gegen den Wind durch die wellige Landschaft der Tundra. Wir sind im Land der Sami. Es erstreckt sich von Russland über Finnland und Norwegen bis weit nach Schweden hinein. Sie sind die indigenen Einwohner dieses riesigen Landes. Es wurde ihnen vor vielen Jahrzehnten abgenommen und von den vier Staaten annektiert. Der Besitzer des Campingplatzes in Kautokeino ist Sami. Er erzählt uns am Mücken vertreibenden Birkenholzfeuer bei Samimusik in der Grillhütte Geschichten aus seiner Jugend und dem heutigen Verhältnis zwischen Sami und norwegischem Staat.











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