25. Mai 2023
Heute fahren wir nach Kroatien. Wir wollen nachmittags noch Dubrovnik besichtigen. Die kroatische Stadt mit Millionen Besuchern. Vor der Magistrale, der Straße an der Küste nach Dubrovnik, wurden wir schon gewarnt. Ein Guide, der eine organisierte Radtour begleitet, hat uns darauf vorbereitet. Viel Verkehr, eng und gefährlich. Bis zum Airport geht es ganz gut. Dann nimmt der Verkehr zu. Es gibt keine Alternative, nur Augen zu und durch. Oder besser Augen auf. Sabine, die vorne fährt, wird dreimal von Fahrzeugen geschnitten. Im Zentimeterabstand fahren sie vorbei und scheren dann ganz knapp ein. Jedesmal schießt uns Adrenalin in die Beine. Gerade nochmal gut gegangen. Es ist nicht mehr weit bis zum Campingplatz in Mlini. Wir müssen glücklicherweise das gefährlichste Stück bis Dubrovnik nicht fahren. Der Campingplatz ist wunderschön. Wir bauen unser Zelt in einem Garten mit Meerblick auf.
Mit einem Taxiboot kommen wir bequem in die Stadt. Es geht vorbei an Lost Places. Riesige verlassene Hotelburgen der Tito-Ära stehen wie Mahnmale in einer Bucht. Hässliche Relikte des ehemaligen Jugoslawien. Wer hat dort früher Urlaub gemacht? Im alten Hafen steigen wir aus. Sehr praktisch. Mitten in der Altstadt. Schon jetzt in der Vorsaison wimmelt es dort an Menschen. Wir staunen über die hohen Preise. Ganz ungewohnt für uns im Balkan. Auf den Rundgang über die Stadtmauer verzichten wir. 70 € für uns beide dafür zu zahlen, ist einfach Wucher. Vom benachbarten Berg können wir auch auf die Festung schauen. Geschafft von Hitze und Rummel fahren wir im Gewitter mit dem Bus zurück.
Auf dem Campingplatz sind mittlerweile sechs Zelte von Reiseradlern aufgebaut. Wir tauschen Reiseerfahrungen aus und verbringen einen netten Abend auf dem Platz. Doch dann gibt es noch eine böse Überraschung. Der Klebstoff zwischen den Kammern von Klaus Isomatte hat sich aufgelöst. Es war wohl zu heiß. Sie besteht jetzt aus einem dicken Wulst. Und Klaus schläft halb auf dem Boden, halb auf dem Wulst. Die erste Nacht in Kroatien ist für ihn nicht sehr angenehm. Doch morgen verlassen wir das Land schon wieder.
26. Mai 2023 – Cirô-Trail in Bosnien-Herzogovina
Besser steil und ein paar Höhenmeter mehr, als auf die Magistrale. Bis zur Grenze nach Bosnien-Herzogovina nehmen wir eine Bergstraße. Oben auf dem Pass beginnt der Cirô, ein Radweg auf einer historischen Bahntrasse, die von Wien nach Dubrovnik führte. Alte zerfallene Bahnhöfe lassen noch den Prunk der Zeit um die Jahrhundertwende erahnen. Der Weg führt durch grandiose Landschaften: Karstgebirge, wie in alten Winnetoufilmen, grüne Hügel, Panorama auf karge Berge und dann immer am Hang entlang oberhalb einer riesigen Ebene mit Urwäldern. Es gibt keine Straßen und keine Dörfer. Niemandsland. Fünf Kilometer vor unserem Ziel müssen wir uns entscheiden. Fahren wir auf die Straße oder den Cirô weiter? Es geht über groben Schotter. Fast nicht befahrbar. Doch wir wählen den Schotter.
In ein paar Kilometer kommt ein alter Tunnel. Zwei holländische Radler, die uns entgegen kamen, haben uns davon vorgeschwärmt. Er sei spannend. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Kurz vor dem Tunnel versperrt uns eine ca. 1,30m lange Schlange den Weg. Ob sie zu den vielen hier heimischen Giftschlangen gehört, wissen wir nicht. Wir warten ab, bis sie verschwindet. Dann fahren wir schnell vorbei. Der Tunneleingang ist zugewachsen. Hoffentlich ist hier keine Schlange. Es gibt ein Warnschild, Cross at Your Own Risk! Wir riskieren es. Es tropft von dem Fels hinab, es ist stockdunkel und es stinkt bestialisch wie nach Vogelkot. Wir leuchten zusätzlich zu den Radleuchten noch mit unseren Kopflampen. Was ist das auf dem Boden. Zentimeterdicker Fledermauskot. Durch diesen Dreck müssen wir durch. Wir schrecken die kleinen Vampire auf. Irgendwas quiekt. Sind das die Fledermäuse? Fast 500m lang ist der Tunnel. Wir steuern auf das Licht am Ende des Tunnels zu. Dann geht es noch über eine rostige, halb zerfallene Brücke. Geschafft!? Sabine überfährt noch fast eine kleine Schlange. Die kleinen sind wirklich giftig. Dann kommen wir zur Straße. Und in einen gepflegten Ort mit unserem Hotel. Der Geruch aus dem Tunnel bleibt uns noch eine Weile in der Nase. Bosnien-Herzegowina ist spannend und schön.















2 Antworten zu „Jeden Tag ein anderes Land”.
wir wären ja nur noch unterwegs, wollten wir da überall mal hinfahren, weil wir so begeistert sind von euren Erlebnissen. Eins könnten wir uns sparen: den gruseligen Tunnel, den wir Dank eurer Filme geruchlos erleben durften. Wir sind weiter gespannt und senden euch liebe Grüße in die Abenteuerländer
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Für uns ist es genauso schön, wenn ihr uns so begeistert verfolgt. Ein paar spannende Erlebnisse erwarten uns hoffentlich noch. Ganz so abenteuerlich wie im Fledermaustunnel wird’s vielleicht nicht mehr. Muss ja auch nicht, die Nase soll ja alles befreit miterleben dürfen.
Wir halten euch auf dem laufenden.
Viele liebe Grüße
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