23. Mai 2023
Es ist immer noch Feiertag. Wir müssen schauen, wie wir was zum Essen bekommen. Unser Frühstück ist gerettet. Die Campingplatzdame schenkt uns am Abend zuvor zwei Brote. Später bekommen wir noch ein frisches zum Mitnehmen. Das Wasser ist trinkbar. Wir füllen unsere Flaschen auf. Ohne Wasser können wir nicht los zu unserer Königsetappe. Über 1100hm müssen wir heute fahren, auf 35 km. Eine kleine Straße führt uns in Serpentinen stetig nach oben. Immer wieder sehen wir hinter uns den riesigen See und die Bergkulisse. Dann geht es auf eine dreispurige Straße. Sie ist nicht weniger steil. In Cetinje, einer Stadt in den Bergen, machen wir Pause. Wir schauen uns die gepflegte Stadt mit viel Grün, Kloster und Cafés an. Leider finden wir die Residenz des Staatsoberhaupts von Montenegro nicht. Er wohnt hier oben, nicht in der Hauptstadt Podgorica. Aber die kennt ja eh keiner. Wir jedenfalls nicht.
Es ist Feiertagsstimmung in der Stadt. Es gibt Buden mit Süßigkeiten, Kinderbelustigung und eine Bühne für Konzerte am Abend. Wir essen Eis und trinken Cappuccino. Es gibt auch Joghurt in dem Café. Wir füllen es ab fürs morgige Frühstück. In einer Bäckerei kaufen wir noch Brioches. Jetzt fehlt uns nur noch etwas Obst. Auch hier sind alle Supermärkte geschlossen. Die Gelegenheit für eine Bäuerin ihr Obst und Gemüse an einem Stand an der Straße zu verkaufen. Unsere Packtaschen werden immer schwerer. Noch zwei Liter Wasser und auf geht’s zum nächsten Pass. Glücklicherweise über eine weniger befahrene Straße. Dann haben wir die Wahl: durch einen Tunnel auf der neuen Straße oder über die alte schmale noch über 100m höher. Natürlich wählen wir die kleine Straße. Sie ist es auch wert. Mit einer tollen Aussicht werden wir belohnt. Dann geht es nur noch bergab. Bis zu dem kleinen weißen Haus an der Straße. Drei Hunde begrüßen uns. Freundlich. Wir wollen noch später in ein Restaurant. Dort gibt es jedoch nur Ham and Cheese. Schinken und Käse gibt es alle paar Meter in dem Dorf. Überall sind Räucherkammern. Wir kaufen uns beides und essen vor unserem Häuschen. Die erste Königsetappe ist geschafft.
24. Mai 2023 – In 30 Serpentinen bergab
Heute bekommen wir die Belohnung für unsere gestrige Anstrengung. Wir dürfen 1000 Höhenmeter abfahren. Zuerst geht es über ein Hochplateau. Es sieht aus wie in den Alpen. Klaus bezeichnet Montenegro als die Schweiz des Balkan. Ein Pickup überholt uns. Da sind wohl Benzinkanister unter der Plane. In Strömen läuft Benzin auf die Straße. Hoffentlich wirft keiner eine Zigarette aus dem Wagen. Es geht bis zu einem Pass noch bergauf. Jetzt sehen wir auf die andere Seite. Puh geht das steil hinunter. Eine Zip-Line ist über die Schlucht gespannt. Mutig, wer sich da drüber schwingt. Wir fahren auf Schwindel erregender Höhenstraße mit wenig seitlicher Absicherung bis zu einem Aussichtspunkt. Die ganze Bucht von Kotor liegt uns zu Füßen. Umrahmt von steilen Bergen. Was für eine grandiose Aussicht. Unter uns sehen wir die unzähligen Serpentinen der Passstraße. Es müssen ungefähr 30 Stück sein. Auf geht’s.
Wir genießen die Abfahrt. Einige Radfahrer kommen uns entgegen. Die Steigung ist human. Wir sind froh, dass wir rollen lassen können. Kotor selbst lassen wir liegen und biegen auf das linke Ufer ab. Die kleine Straße bis zur Fähre ist wenig befahren und führt durch kleine Orte. An der Engstelle der Bucht nehmen wir die Fähre. Doch ab hier ist Montenegro nicht mehr so schön. Es gibt größere Städte und Badeorte mit einer Mischung aus hässlichen Relikten aus der Zeit des Sozialismus und Bauten für den Massentourismus. Der Campingplatz, den wir ausgesucht hatten, liegt an der Einfahrt zu einem Tunnel. Die Lage ist schrecklich. Also fahren wir weiter und suchen uns halt wieder ein preiswertes Apartment. Es liegt in zweiter Reihe, 50m vom Strand entfernt. Endlich können wir auch in Montenegro noch im Meer schwimmen. Eine Abkühlung haben wir uns verdient.
















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