Gestern waren wir noch eher Touristen mit gebuchten Transportmitteln und Unterkünften. Ab heute sind wir Reisende, genauer Radreisende, mit ungewissen täglichen Strecken und Übernachtungszielen. Wir haben eine ungefähre Streckenplanung mit GPS-Daten, doch wie weit wir täglich fahren ist von vielen Faktoren abhängig: von der Topografie, dem Wetter, den Sehenswürdigkeiten auf der Strecke, den Kontakten zu den vielen Menschen, die uns unterwegs ansprechen und auch von unserer täglichen Fitness. Aber wir haben ja Zeit. Es ist die erste Radtour, die nicht vorher von uns genau durchgetaktet wurde und wir nach drei Wochen Urlaub wieder zur Arbeit müssen. Auch das unterscheidet uns von Touristen.
Trotzdem mussten wir heute früh aufstehen um den Bus zu erreichen, der uns durch den 6,8 km langen und über 200m tiefen Nordkaptunnel unter dem Meer mitnehmen sollte. Viele Radfahrer fahren da durch, es ist unangenehm, eiskalt und gefährlich. Man rast mit 9% Gefälle hinunter und muss sich dann eine Steigung von 9% wieder hinauf quälen. Manche steigen ab und schieben, kein Spaß bei dem Verkehr und dem Gestank von Abgasen, einen Seitenstreifen gibt es nicht. Das Verladen der Räder in den Bus hat uns auch Nerven gekostet, es gab noch zwei andere Radfahrer und der Laderaum des Busses ist nicht sehr groß.
Außerdem war unser, am Tag vorher online gebuchtes Ticket abgelaufen. Nach der Buchung war es nur während eines Countdowns von 1,5 Stunden gültig. Der Busfahrer nahm uns trotzdem mit: „Because I am happy today“, war sein Kommentar, ist doch nett.
Hinter dem Tunnel erwartete uns eine traumhafte Küstenstraße, wir kamen flott voran und trafen unterwegs etliche Radfahrer auf dem Weg zum Nordkap. Einer sogar mit einem Handbike, der sich nur mit den Händen kurbelnd vorwärts bewegte, Respekt. Unseren ersten Campingplatz erreichten wir nach 106 km.



diesen 3 km langen Tunnel konnten wir nicht umfahren.





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