09. August 2022
Wir hatten schon drei Jahre keine Erkältung mehr. Doch nun hat Sabine Schnupfen und Husten. Wie weiter fahren? 80km bis Kalix an der Ostsee stehen heute an. Dazwischen gibt es nichts. Sabine bestimmt das Tempo. Nur nicht den Puls zu hoch treiben. Doch die 80 km werden zu einem Kampf gegen den inneren Schweinehund. Die Straße führt immer nur geradeaus, man sieht nur Wald. Kaum Autos, nur ein Rentier und ab und an Brausen riesige mit Holz beladene LKWs an uns vorbei. Braucht IKEA so viel Holz?
Unser Tempo ist verhalten, es herrscht sehr starker Gegenwind. Wir kommen nur langsam vorwärts. Klaus gibt vor lauter Langeweile in sein GPS die Suche nach points of interest ein: es kam dreimal „Einöde“!Nach 40 km dann eine Handvoll Häuser. Wie lebt man hier in der Einsamkeit? Der nächste Ort ist weit entfernt. Eine ausgeschilderte Tankstelle gibt es nicht mehr. Hier ist einfach nichts. Außer Wald. Der Gegenwind nimmt weiter zu und Sabine ist heilfroh endlich in Kalix anzukommen.
10. August 2022 – Bullerbü oder Schnellstraße?
Es geht nicht mehr nur geradeaus. Wir fahren entlang der Ostseeküste über kurvige Seitenstraßen mit stetigem Auf und Ab. Es gibt Wälder, Wiesen mit Kühen und Pferden und kleine Ortschaften mit typischen rot-weiß lackierten Holzhäusern. Einige richtige Bilderbuchidylle- oder Bullerbü lässt grüßen. Den Gegenwind spüren wir auch nicht mehr so stark wie gestern. Vor dem kleinen Supermarkt, in dem wir unser Abendessen einkaufen, wollen Kinder von Klaus wissen, ob er mit seiner GoPro- Kamera auf dem Helm Filme für YouTube dreht. Sie sind dann ganz stolz mit unserer Blog-Visitenkarte losgeradelt. Um ca. 20 km mit Gegenwind abzukürzen verlassen wir Bullerbü und nehmen die Schnellstraße. Es gibt stellenweise zwei Spuren, aber nur einen 20 cm breiten aufgerillten Seitenstreifen, der für Fahrräder nicht befahrbar ist. Es ist als ob man auf der deutschen Autobahn fährt. Den Abzweig nach drei Kilometern gibt es nicht, also noch ein paar Kilometer weiter. Endlich eine Ausfahrt. Geschafft. Wir verlassen die Schnellstraße und kehren nach Bullerbü zurück. Bis zum Campingplatz direkt am Meer gibt es nur noch ruhige Seitenstraßen. Unser Zelt steht einsam am Strand und wir testen die Wassertemperatur der nördlichen Ostsee. Für ein kurzes Bad reicht sie. So haben wir uns Schweden vorgestellt.
11. August 2022 – Gegenwind
Es könnte so schön sein: ruhige Straßen, Sonnenschein, kurze Hosen Temperaturen, wenn der Wind nicht wäre. Und wenn er uns nicht brutal entgegen wehen würde. 80 km können dann ganz schön lang sein. Wir kommen nicht sehr schnell voran, zumal wir jetzt beide erkältet sind. Corona? Eher nicht. Die Inzidenz liegt hier bei 20 und wir haben eigentlich nur im Freien Kontakt zu anderen. Im Supermarkt tragen wir Masken und werden komisch angesehen. Seit wir den Kieler Hafen Ende Juli verlassen haben, trägt keiner mehr Masken. Wir fahren durch die nördlichste schwedische Universitätsstadt Luleå. Nach einer kilometerlangen Brücke mit heftigem Gegenwind erklärt uns ein netter Schwede den Weg zum Campingplatz . Dieser ist riesig groß und bietet Urlaubern viele Aktivitäten an. Doch die Saison hier im hohen Norden ist schon zu Ende. Vieles ist geschlossen und der Platz schließt schon Mitte August. Wir sind spät dran. Also müssen wir uns sputen, dass wir weiter in den Süden kommen. Wir hoffen dass der Wind dreht, mit Rückenwind wären wir schneller.
Wichtiger Hinweis: Wer unsere Tochter Sarah bei ihrer extremen Graveltour mit Tagesstrecken bis zu 230 km begleiten will, kann dies in ihrem Instagram-Account tun: sarahbosslet







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