20. November 2022
Der Wetterbericht sagt Regen voraus. Aber erst ab Mittag. Wir beeilen uns und fahren früh los. Es nutzt nichts. Nach einem Kilometer donnert es und regnet wie aus Eimern. Erster Stopp. Wir stehen in einem Park unter einem Baum. Schnell die Regensachen anziehen und erst mal abwarten! Es hört nicht auf. Wir fahren weiter. Die Straßen sind flächendeckend 10 cm hoch mit Wasser überschwemmt. Vorbeifahrende Autos spritzen noch Wasser von unten auf uns. Zweiter Stopp. Wir stehen unter einem Tankstellendach. Es wird etwas heller und gießt nicht mehr so stark. Wir können nicht ewig warten und fahren weiter. Irgendwann ist das Gewitter zu Ende. Unsere nassen Sachen trocknen. Wir sind seit Catania wieder auf dem EV 7. Er führt hier an der Küste vorbei über kleine Straßen. Wir trauen uns bei diesem Wetter nicht die Umwege zu fahren. Zu oft haben wir in den letzten Tagen mit Matsch und Überschwemmungen Bekanntschaft gemacht. Heute nicht.
Wir wollen nur noch ankommen. In Pozzallo, dem Ort an der Südküste, an dem morgen unsere Fähre nach Malta ablegt. Ankommen ist überhaupt unser vorrangiges Ziel seit der Toskana. Bis dahin war der Weg unser Ziel, doch seit geraumer Zeit und vielen Kilometern genießen wir nicht mehr den Weg und das Rad fahren, sondern spulen jeden Tag eine Strecke bis zu einem glücklicherweise schönen Ziel ab. So sind wir noch nie vorher auf Tour gegangen. Es ist etwas ganz anderes. Heute aber passt wenigstens teilweise auch die Strecke. Am Ende fahren wir sogar direkt am stürmischen Meer entlang. Dafür ist unser Ziel nur ein Übernachtungsort ohne Highlight. In einem B&B dürfen wir bleiben bis die Fähre ablegt.
21. November 2022 – Wellenritt nach Malta
Klaus schaut dauernd auf sein Handy. Fährt die Fähre oder wird die Überfahrt gecancelt, wie am Vortag in Erwägung gezogen wurde? Es ist windig. Und mit dem Nordwestwind gibt es riesige Wellen. Wir legen planmäßig ab. Sabine nimmt schnell noch ihre Tabletten gegen Seekrankheit. Nicht umsonst. Kaum sind wir aus dem Hafen, türmen sich meterhohe Wellen auf. Wir gehen ins Innere des Schiffes. Ganz vorne sitzen wir und haben volle Sicht auf die Wellen. Was ist das? Das Schiff schlingert hin und her. Es fährt immer kurz gegen die Welle, um dann ganz schnell um fast 90 Grad zu drehen und auf der Welle regelrecht zu surfen. Das haben wir noch nicht erlebt. Dass eine so große Fähre so wendig ist, hätten wir auch nicht erwartet. Aber quer zur Welle hätte das Schiff nicht überstanden. Manche Wellen haben es ganz schön in Schräglage gebracht. Wir bedanken uns bei der oder dem erfahrenen Steuerfrau oder -mann. Wir sind froh, heil auf Malta angekommen zu sein.
Malta, wir sind wirklich da. Vor vier Monaten hatten wir immer diese wahnsinnig lange Strecke vor Augen. Schaffen wir das? Wir haben es geschafft und sind froh und glücklich darüber. Im Nachhinein war die Strecke kein Problem. Wir hatten ja Zeit. Die ganzen Eindrücke von unterwegs müssen wir erst noch verarbeiten. Doch jetzt heißt es zuerst einmal: Malta entdecken. Hätte uns unsere Sonnenroute EV 7 nicht Malta als Ziel gehabt, hätten wir sicher nie diesen kleinen europäischen Inselstaat besucht.
Bis zu unserer Wohnung in einem historischen Stadthaus ist es nicht sehr weit. Wir wohnen mitten im Zentrum von Valletta und können uns noch die Stadt ansehen.
22. November 2022 – Planen und Organisieren
Dass wir in Valletta nicht nur Sightseeing machen, wussten wir schon vorher. Wir müssen das Ende unserer Tour und den Heimflug organisieren. Der Flug ist gebucht, doch die Räder sind noch ein Problem. Die Fluggesellschaft verlangt, dass wir sie in Radkartons verpacken. Bisher haben wir auf Flugreisen unsere Räder immer mit ganz viel Klarsichtfolie eingewickelt. Nein, Kisten oder Taschen müssen es sein. In der Nähe vom Zentrum von Valletta gibt es einen größeren Radhändler. Der hat eventuell Radkartons für uns. Wir wollen mit dem Rad dorthin. Es stürmt. Übrigens sind heute alle Fährüberfahrten gecancelt. An der Uferstraße gibt es so starke Böen, dass wir fast vom Rad geweht werden. Zu gefährlich in dem starken Verkehr. Wir biegen ab und sind plötzlich in dem Festungsgraben vor der Stadt. Wie kommen wir da wieder raus? Es ist eine Sackgasse. Nur ein Fußgängertunnel geht weiter. Wir schieben und befinden uns mitten im Luftschutzbunker der Stadt aus dem Zweiten Weltkrieg. Hinter dem Ausgang geht es dann nicht mehr weiter. Wir fragen eine Frau, die dort Führungen leitet, wie wir hier wieder rauskommen. Entweder 120 Stufen nach oben oder eine kleinere Treppe nach unten, sind ihre Alternativen. Wir bedanken uns und nehmen die zweite. Dass wir mit unseren Rädern durch Glastüren an einem Empfang vorbei nach draußen müssen, scheint die Empfangsdame dort nicht zu stören. Wir können weiter fahren. Bis zum Radhändler geht es mehrmals steil bergab und bergauf. Und der Straßenverkehr ist immens. Sabine kann gerade noch das Gleichgewicht halten, als sie von einem LKW in eine Rille gedrängt wird. Und an den Linksverkehr müssen wir uns erst noch gewöhnen.
Endlich sind wir da. Der Radhändler reserviert uns zwei Kartons für nächste Woche. Zum Abholen müssen wir ein großes Auto mieten. Auf der Rückfahrt meiden wir den Hauptverkehr und fahren auf kleinen Straßen und Fußwegen. Schon wieder Regen. Aber nur kurz. Mit dem Wind und dem Regen kühlt es mächtig ab. Beim Stadtbummel kommen wir nun auch so ein klein wenig in November-Vorweihnachtsstimmung. Bis dahin hat uns der ganze Weihnachtsschmuck überall in den Läden bei sommerlichen Temperaturen schon etwas befremdet. Es wird sogar mehrfach Glühwein angeboten, mit Weihnachtsliedern!
Doch vor dem Sightseeing haben wir noch ein Problem zu meistern. Wir haben noch keine Unterkunft für unsere letzten acht Tage. Campingplätze gibt es hier nicht. Es gibt Stadthäuser mit erdgeschossigen, fahrradfreundlichen Wohnungen, jedoch ohne Fenster, oder Apartments mit Balkon am Meer in fahrradunfreundlichen oberen Geschossen. Acht Tage ohne Sicht nach draußen ist nicht so prickelnd. Die Bewohner*innen Maltas sind Wohnungen ohne Sicht gewöhnt. Sie bevorzugen diese Art zu wohnen wegen der Hitze im Sommer. Nun ist kein Sommer und wir wollen raus schauen. Wir suchen in verschiedenen Buchungsportalen und schauen uns viele Apartments an. Ob wir unsere Räder unterstellen können, finden wir nicht raus. Endlich finden wir ein kleineres Aparthotel, das wir telefonisch kontaktieren können. Elizabeth, die Dame an der Rezeption, sichert uns eine Unterstellmöglichkeit zu. Wir buchen die Wohnung im Norden Maltas und hoffen, dass wir von dort noch ein paar schöne Radtouren unternehmen können.





























14 Antworten zu „Die letzte Etappe auf Sizilien”.
Hallo liebe Sabine, hallo lieber Klaus, es wird Zeit, dass ich mich auch mal melde. Mit Bewunderung und Begeisterung habe ich Eure Tour verfolgt: Alle Achtung!!!!!!!!!
Zu Klaus` Geburtstag gibt es einen neuen Grund zum Schreiben: Herzliche Glückwünsche kommen aus St. Ingbert nach Malta. Bleibt weiter so fit und kommt wieder gut in die Heimat. Liebe Grüße Hedwig G.
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Vielen Dank liebe Hedwig,
das freut uns sehr, dass Du uns auf unserer Tour begleitet hast. Vielen Dank für Deine netten anerkennenden Grüße, sehr schön, dass wir Dich so begeistern konnten. So kennen wir Dich! Und Danke für die Geburtstagsglückwünsche.
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Hallo ihr beiden, vielen Dank für’s mitnehmen! Hat richtig Spaß gemacht eurer Reise zu folgen. Nun wünsche ich euch noch ein paar schöne Tage auf Malta und einen guten Heimflug. Liebe Grüße Christine
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Danke liebe Christine,
es freut mich sehr, eine nette ehemalige Kollegin mit auf die lange Reise mitgenommen zu haben. Danke für die netten Kommentare. Und vor allem für Deine Beiträge zu den von uns unterstützten Projekten.
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Hallo ihr zwei! Schön, dass ihr gesund und munter in Malta angekommen seit. Hab die Tour immer verfolgt und war auf jeden Bericht gespannt wie ein Flitzebogen. Kommt gut nach Hause! Viele Grüße
Kecki
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Vielen Dank lieber Kecki,
über die Überraschungsbeiträge im Gästebuch haben wir uns besonders gefreut. Schön, dass wir Dich so begeistern konnten. Auf bald am Niederwürzbacher Weiher.
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HALLÖCHEN ihr zwei. Glückwunsch und größten Respekt vor eurer Leistung. Danke fürs mitnehmen. Ich oder wir waren vom ersten Tag am Nordkap mit dabei. Und dann noch persönlich kennengelernt zu haben.
Wenn wir dachten schlimmer geht nicht nein es gab immer noch eines obenauf.
Nun habt ihr ausruhen genießen voll verdient und zu Haus nochmals Revue passieren lassen. Ich werde mir alle Beiträge ausdrucken und als Buch binden. Da kann ich immer nochmals anschauen und lesen.
Wir wünschen euch eine gute Heimreise.
Wenn ich eure Adresse noch erfahren dürfte für Weihnachtsgrüße oder sonstige wenn angenehm.
Liebe Grüße aus Dessau
Wolfgang und Bärbel
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Liebe Bärbel, lieber Wolfgang,
vielen Dank für die lieben Grüße, für die treueste Begleitung vom ersten Tag an, für eure Begeisterung, für eure Einladung, für die Unterstützung beim Radhändler in Dessau, vielen Dank überhaupt.
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Hallo ihr zwei, Wahnsinns Leistung, uns hat es richtig viel Spaß gemacht alles zu verfolgen wir wünschen euch noch ein paar erholsame Tage und eine gute Rückreise
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Hallo Uli, danke für die Wünsche. Wir freuen uns jetzt auf Zuhause. Der nächste Urlaub ist jedoch schon gebucht. Wir fahren zusammen mit Sarah am 1. Weihnachtsfeiertag in die Schweiz zum Langlaufen. Von hier noch 20 Grad in den Schnee. Doch hier auf Malta kommt auch der Winter mit Regen und Wind. Zwei Tage sind noch schön gemeldet, dann wird es ungemütlich. Wir wollen uns noch was von der Küste ansehen. Ist mit dem Rad nicht so einfach. Die fahren hier noch schlimmer als die Italiener. Liebe Grüße an Herbie. Sabine und Klaus
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Geschafft!
Glückwunsch!
Nun erholt euch ein paar Tage!
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Danke lieber Klaus,
Du warst immer einer der Ersten, der unsere Beiträge kommentiert hat, aufmunternd, anerkennend, einfach lieb und nett. Danke.
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Daumen hoch, dass ihr heil angekommen seid.
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Vielen Dank Ralph,
Danke, das Du uns so begeistert gefolgt bist. Hoffentlich bis bald einmal in der Heimat.
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