11. Mai 2023
Entlang der Lagune von Mesolongi fährt kaum ein Auto. Wir fahren an Bergen aus weißem Salz vorbei. Die Ebene ist riesig. Nach den Lagunen und Salzseen kommen Kiwiplantagen und Weinberge. Es wird einsam. Keine Orte, nur noch Landwirtschaft. Dann geht es in die Berge. Kaum ein Auto fährt an uns vorbei. Es gibt nur noch Ziegen, einige Kühe, Schafe und Schweine auf der Straße. Ansonsten gehört die Küstenstraße heute uns. Wir genießen die Aussicht über das Ionische Meer und seine unzähligen Inseln. Vor allem genießen wir die Stille. Kein Verkehrslärm, keine kläffenden Hunde.
Doch die Stille ist trügerisch. In einer Bucht müssen wir durch einen kleinen Fischerort. Wir fahren durch eine Wohnstraße. Ein kleiner Hund kommt knurrend aus einer Hofeinfahrt. Er läuft auf Sabine zu, knurrt und rennt weiter zu Klaus. Der schaut gerade auf sein GPS-Gerät und reagiert zu spät. Schon beißt der kleine Kläffer zu. In den Radschuh. Die Spuren seiner Zähne sind deutlich zu sehen. Doch es ist nur der Schuh. So ein Mistvieh. Dabei dachten wir bis dahin, dass die Hunde uns heute verschonen. Bisher sind wir heute nur an schlafenden Hunden vorbeigefahren. Wir suchen in Mytikas einen Campingplatz. Der erste existiert nicht mehr. Das sehen wir schon von weitem. Zu dem zweiten biegen wir ab. Ein riesiger Hütehund macht Jagd auf uns. Super, und dann ist der Campingplatz auch noch geschlossen. Nur einzelne Festcamper stehen noch da. Sabine will nicht mehr zurück an dem Hund vorbei. Es bleibt nur der Schotterweg am Strand. Doch dann kommt ein Bach. Sabine schiebt durch Kies und Wasser: „ Besser durch das Wasser als an der wütenden Bestie vorbei .“ Sabine mag Hunde eigentlich gerne, doch diese machen Angst. Der dritte Campingplatz hat geöffnet.
Nett begrüßt uns der Inhaber auf Deutsch. Er ist in Deutschland aufgewachsen und hat auch schon im Saarland gearbeitet. Zwischen verwaisten Wohnwagen von Festcampern sollen wir uns unter ein Blechdach stellen. Regen wird vorhergesagt. Doch der bleibt aus. In den letzten Wochen hat es in Nordwestgriechenland so viel geregnet wie nie zuvor. Für die Natur ein Segen. Wir spazieren in den Fischerort. Alles ist noch ruhig und alle warten auf Gäste. Der Tourismus startet hier viel später als auf Kreta und Rhodos. Wir genießen die Ruhe. Und freuen uns morgen auf neue Küstenstraßen ganz für uns alleine.
12. Mai 2023 – Wir fahren per Anhalter
Ein holländisches Paar mit E-Bikes fragt uns am Morgen auf dem Campingplatz wie wir durch den Tunnel in Richtung Igoumenitsa kommen wollen. Wir haben geplant, den Tunnel unter dem Meer, der für Radfahrer gesperrt ist, 150 km weit zu umfahren. Im Sommer gibt es einen privaten Radtransport, aber noch nicht im Mai. Die Niederländer wollen den Bus buchen. Er fährt zweimal am Tag und nimmt nur zwei Räder mit. Wir wollen nun auch durch den Tunnel und uns die sicher unattraktiven Umweg sparen. Wir wollen trampen. Mit Fahrrad und Gepäck. Doch zuerst müssen wir bis zum Tunnel kommen.
Die ersten 20 km sind wieder entlang einer traumhaften Küstenstraße. Dann wird es öde, schnurgerade aus, teilweise im starken Verkehr, über Schotterpisten , das volle Progamm. Wir stehen an einer Tankstelle. Ab hier dürfen Radfahrer nicht weiter. Wir versuchen zu trampen. Keiner hält an. Ein LKW-Fahrer gibt uns ein Zeichen, dass wir drehen sollen. Wir wollen nicht zurück, sondern auf die andere Seite der Meerenge. An der Tankstelle hält ein leerer Reisebus. Klaus fragt den Busfahrer, ob er uns rüber fahren kann. Er versteht kein Englisch. Der Tankwart hilft und übersetzt. Wir dürfen mit. Schnell verstauen wir Räder und Gepäck im Gepäckraum. Ein Reisebus ganz für uns alleine. Der Fahrer bringt uns durch den Tunnel und fährt zurück. Er freut sich über ein paar Euro, die er zusätzlich verdient. Und wir freuen uns über die gesparten 150 km. Die Suche nach einem Campingplatz ist nicht so erfolgreich. Alle drei sind geschlossen. Ein preiswertes Apartment mit Meerblick ist dann eine super Alternative. Und ein kurzes Bad im Meer ist auch noch drin.






















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